Einen Tag später wieder: Am Freitag erklärt ein Gericht den "Arrest" der Yukos-Hauptproduktionsfirma Yuganskneftegas für illegal, woraufhin der Aktienkurs am Montag über 15 Prozent zulegt. Am Montagabend wird bekannt, dass die Behörden sämtliche Kerngeschäftsbereiche des Ölkonzerns - bereits am Freitag (!) - wieder beschlagnahmt haben: Die 15 Prozent sind sofort weg.
Reger Handel mit Insiderwissen
Während einige Beobachter sich noch mit der Mutmaßung trösten, die Situation spiegle "nur" die chaotischen Amtsverhältnisse wieder, tendieren mehr und mehr Analysten zur Ansicht, dass hinter der Achterbahnfahrt der Yukos-Aktie ein reger Handel mit Insiderwissen blüht. Demnach würden Beamte und Gruppen mit entsprechender Nähe zu Kreml oder Steuerbehörden mit geheimen Infos über den jeweils nächsten Schritt der Behörden gegen den Ölkonzern blendend verdienen.
"Yukos hat ein weiteres Mal gezeigt, dass es sinnlos und sogar schädlich ist, irgendwelche spekulative Operationen ohne Insiderinformation durchzuführen", meint der Analyst der Investmentgroup Energokapital, Alexandr Pawlow. "Dutzende in der Nähe der Staatsmacht haben dank diesem Spiel ihre Vermögen in wenigen Wochen vervielfacht", erklärt der Politologe Wladimir Pribylowski.