In all der Kritik, das dieses Kästchen gegenüber dem Fernsehen formuliert,

kann und soll im besten Fall ja auch ein konstruktiver Ansatz mitschwingen. Also bitte: Im Standard.at schlug gestern der/die User/in "lamosa" vor, der ORF solle doch in der Nacht alte Grand-Prix-Rennen aus den 70ern wiederholen. (Womit es sehr wahrscheinlich ist, dass "lamosa" ein User sein dürfte.)

Betrachtet man sich das ORF-Nachtprogramm von heute Freitag auf Samstag, muss man zugeben, dass dieses etwas, nun ja, lieblos gestaltet ist: Wer etwa den Film "In The Line Of Fire" noch immer nicht auswendig kann, hat gleich zweimal Gelegenheit, dieses Defizit zu auszugleichen.

Foto: ORF

Ob es notwendig ist,

"Die Kommissarin" und "Modern Times" ebenfalls zweimal pro Nacht auszustrahlen, gehörte auch hinterfragt. Was wir uns über die nächtlichen Doubletten von Glanzlichtern wie "Willkommen Österreich" oder "Seitenblicke" denken, kann man hier gar nicht hinschreiben.

Foto: ORF/Andrea Enderlein

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Aber warum sollte es nicht möglich sein,

qualitativ ansprechende Schienen wenigstens im Nachtprogramm zu etablieren? Zumal der ORF eine Ausrede für seinen fahrlässigen Umgang mit Bildungs- und Kulturauftrag hätte und jeder Videorekorderbesitzer sich seine Aufnahmen auch ganz bestimmt nur auf den ORF-Kanälen anschauen würde. Zur Primetime. Statt "Vera", "Mei liabste Weis" oder dem den Hirntod beschleunigenden "Musikantenstadl" - zum Beispiel.

Ob es ausgerechnet Grand-Prix-Rennen sein müssten? Wobei - besser als das momentane Angebot ist fast alles. (flu/DER STANDARD, Printausgabe, 13.8.2004)

Foto: APA/dpa/ Jörg Schmitt