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Johannes Rauch

Foto: APA/Weissengruber
Bregenz - Johannes Rauch (45) ist ein Grüner der ersten Stunde. 1987 in seinem Heimatort Rankweil Mitbegründer des "Grünen Forums", bekleidete er bei den Vorarlberger Grünen in den Folgejahren diverse politische Ämter. Seit 1997 ist er Vorstandssprecher (Parteiobmann), seit 2000 auch Abgeordneter zum Landtag.

Speziell sein Einzug in den Landtag im Februar 2000 wirbelte innerhalb der Partei Staub auf: Bis dahin war es in der grünen Fraktion aus Unvereinbarkeitsgründen unmöglich gewesen, dass der Parteisprecher zusätzlich ein Mandat als Landtagsabgeordneter übernimmt. Das entsprechende Statut wurde zunächst für ein Jahr außer Kraft gesetzt und anschließend im Februar 2000 mit großer Mehrheit abgeschafft. Seither dürfen Vorarlberger Grün-Politiker mehrere politische Funktionen nebeneinander ausüben. Die Statutenänderung sei keine "Lex Rauch", wurde damals versichert.

Verkehrspolitik

Inhaltlich fühlt sich Rauch speziell der Verkehrs-, der Raumplanungs- und der Energiepolitik verpflichtet. So warnt er davor, durch eine verfehlte Verkehrspolitik wie dem Bau der Schnellstraße S18, einer zweiten Pfändertunnelröhre und des Letzetunnels bei Feldkirch dem Transit die Tore zu öffnen. Die Autobahnvignette gehört seiner Meinung nach abgeschafft, dafür die Mineralölsteuer auf Benzin und Diesel erhöht. Die FPÖ-Forderung nach eigenen Landestankstellen, die billigen Sprit anbieten, bezeichnet Rauch als "absurd und peinlich".

Scharfe Kritik übt Rauch immer wieder an der Raumplanungspolitik der Landesregierung: Sauer stößt ihm vor allem die Ansiedlung von Einkaufszentren auf der grünen Wiese auf, aber auch die "fehlende Vision darüber, wie das Rheintal in zehn oder zwanzig Jahren aussehen soll". Den Bau eines Golfplatzes in Rankweil "mitten in der Landesgrünzone" verurteilte Rauch ebenfalls mit deutlichen Worten.

Dass Rauch in den vergangenen Monaten hinsichtlich seiner Kleidung angepasster und weniger "grün" aufgetreten ist, wurde bereits als Zeichen dafür gewertet, dass die Grünen in die Regierung wollen. Zusätzlich geschürt wurde dieses Gerücht durch ein Mail der Bludenzer Grün-Politikerin Karin Fritz (dritter Listenplatz, Anm.), die die Verhandlungspositionen für eine mögliche Regierungsbeteiligung anstatt ihren Parteikollegen versehentlich der Presse zusandte. Freilich gibt sich die grüne Fraktion diesbezüglich im Moment zurückhaltend. Ihr erklärtes Ziel für die Landtagswahl sind vier Mandate, mindestens aber die Wiedererlangung der Klubstärke (drei Mandate).

Für Aufsehen sorgte Rauch in den vergangenen Jahren öfter mit "grünen" Aktionen. So verzichtete er 2003 auf seinen VW-Golf und verkehrte nur per Bus, Bahn, Fahrrad, Taxi oder Car-Sharing. Seine Bilanz fiel positiv aus: Bei 43.457 zurückgelegten Kilometern habe er sich so 8.800 Euro gespart.

Johannes Rauch, geboren am 24. April 1959, ist seit 1981 verheiratet und Vater zweier Töchter. Als gelernter Diplomsozialarbeiter ist er seit Februar dieses Jahres Berufspolitiker. Zuvor führte er seit 1997 die Geschäfte der im selben Jahr gegründeten "Arbeitsinitiative für den Bezirk Feldkirch". Politisch war er von 1990 bis 1996 als Umweltgemeinderat in Rankweil aktiv. Bei den Vorarlberger Grünen sitzt er seit 1995 im Landesvorstand. Rauch ist auch Mitglied des Bundesvorstands. Seinen Ausgleich findet Rauch beim Klettern, Radfahren und Lesen. (APA)