Wien - Nur einen Wahlsieg konnte die FPÖ in den viereinhalb Jahren, seit sie in der Bundesregierung ist, feiern - im heurigen März bei der Landtagswahl in Kärnten. Die anderen Wahlen brachten den Freiheitlichen meist massive Verluste. Mit einem Wahlsieg der FPÖ wird auch bei der Landtagswahl in Vorarlberg nicht gerechnet, aber man hofft zumindest, dass die Verluste vergleichsweise gering ausfallen.

Unter Jörg Haider hatte die FPÖ von 1986 bis 2000 einen beispiellosen Aufstieg geschafft - bis auf 26,9 Prozent bei der Nationalratswahl 1999 bzw. sogar 27,5 Prozent der EU-Wahl 1996; in Kärnten gelang es Haider 1999, mit mehr als 42 Prozent den Landeshauptmann-Sessel zu erringen. Seit dem Eintritt der FPÖ in die Bundesregierung und dem Rückzug Haiders nach Kärnten müssen die Freiheitlichen einen ebenso beispiellosen Niedergang hinnehmen.

In allen Wahlen seit 2000 hat die FPÖ keine einzige Stimme dazugewonnen. In der ersten schwarz-blauen Periode 2000 bis 2002 konnte sie bei den Landtagswahlen aber immerhin noch rund 70 Prozent ihrer Wähler halten. Die Ereignisse rund um Knittelfeld brachten bei der Nationalratswahl 2002 aber einen massiven Wählerschwund von mehr als 60 Prozent gegenüber 1999. Auch in den drei Landtagswahlen des Jahres 2003 zeigte sich der Niedergang der FPÖ beschleunigt: Sie verlor durchschnittlich zwei Drittel der Wähler. Bitter enttäuscht wurden die Hoffnungen auf eine Trendumkehr nach der heurigen Kärntner Wahl: Bei der EU-Wahl im Juni d.J. verabschiedeten sich drei Viertel der früheren Wähler.

Haider hatte in Kärnten die einzige Ausnahme von Trend geschafft: Ihm gelang es am 7. März 2004, den Landeshauptmann-Sessel zu verteidigen. Einige Wähler verlor auch er (299), aber dank der niedrigen Wahlbeteiligung gab es einen leichten Zuwachs im Stimmenanteil. Ganz im Negativ-Trend schnitt die FPÖ am selben Tag in Salzburg ab: Dort verlor sie mehr als 50 Prozent der Wähler. Die Salzburger FPÖ war auch die erste Landespartei, die knapp unter den Stand vor der "Ära Haider" zurückgefallen ist.

Vorarlberg ist das letzte Bundesland, in dem noch nicht unter der schwarz-blauen Bundeskoalition gewählt wurde. Dementsprechend startet die FPÖ dort von hohem Niveau - nämlich 27,41 Prozent. 9,02 Prozentpunkte Zuwachs hatten die Freiheitlichen bei der letzten Wahl 1999 geschafft. Mit einem Verlust in ähnlicher Höhe würde die FPÖ parteiintern auf Platz 3 - hinter Kärnten und Wien - zurückfallen. Denn die Wiener schafften 2001 noch ein Ergebnis knapp über 20 Prozent.

   Die Ergebnisse der FPÖ seit Anfang der 80er-Jahre im Nationalrat,
   bei EU-Wahlen und in den Landtagen:

Stimmen Stimm- Mandate anteil (am Wahltag)

NATIONALRAT:

24. 4.1983 241.789 5,0 12 23.11.1986 472.205 9,7 18 7.10.1990 782.648 16,6 33 Feb.1993 28 Abspaltung des LIF 9.10.1994 1,042.332 22,5 42 17.12.1995 1,060.175 21,9 40 (13.10.1996 1,060.369 21,9 41) Wiederholungswahl in einem Wahlsprengel in Reutte (Tirol) und in Donnerskirchen (Burgenland) 3.10.1999 1,244.087 26,9 52 24.11.2002 491.328 10,0 18

EU-WAHLEN:

13.10.1996 1,044.604 27,5 6 13. 6.1999 655.519 23,4 5 13. 6.2004 157.722 6,3 1

LANDTAGSWAHLEN:

Burgenland:

3.10.1982 5.157 3,0 0 4.10.1987 12.855 7,3 3 23. 6.1991 16.793 9,7 4 2. 6.1996 25.426 14,6 5 3.12.2000 23.154 12,7 4

Kärnten:

30. 9.1984 50.321 16,0 5 12. 3.1989 102.322 29,0 11 13. 3.1994 116.419 33,3 13 7. 3.1999 139.778 42,1 16 7. 3.2004 139.479 42,4 16

Niederösterreich:

16.10.1983 15.861 1,7 0 16.10.1988 89.373 9,4 5 16. 5.1993 112.433 12,1 7 22. 3.1998 145.514 16,1 9 30. 3.2003 41.391 4,5 2

Oberösterreich:

6.10.1985 37.932 5,0 3 6.10.1991 140.311 17,7 11 5.10.1997 158.555 20,6 12 28.09.2003 65.643 8,4 4

Salzburg:

25. 3.1984 21.095 8,7 4 12. 3.1989 40.375 16,4 6 13. 3.1994 49.827 19,5 8 7. 3.1999 49.457 19,6 7 7. 3.2004 24.007 8,7 3

Steiermark:

4.10.1981 38.135 5,1 2 21. 9.1986 34.884 4,6 2 22. 9.1991 119.462 15,4 9 17.12.1995 130.492 17,2 10 15.10.2000 82.767 12,4 7

Tirol:

17. 6.1984 21.098 6,0 2 12. 3.1989 58.320 15,6 5 13. 3.1994 59.230 16,1 5 7. 3.1999 68.088 19,6 7 28.09.2003 23.113 8,0 2

Vorarlberg: 21.10.1984 18.097 10,5 3 8.11.1989 28.707 16,1 6 18. 9.1994 34.104 18,4 7 19. 9.1999 52.444 27,4 11

Wien:

24. 4.1983 51.767 5,4 2 8.11.1987 67.815 9,7 8 10.11.1991 161.904 22,5 23 13.10.1996 206.122 28,0 29 25.03.2001 144.747 20,2 21

(APA)