Investitionen um 70 Prozent, Mitarbeiter um 14 Prozent reduziert - Oberlehner sieht "solides Fundament, positiver Trend"
Redaktion
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Wien - Der börsenotierte Linzer Notebook-Hersteller Gericom
musste im ersten Halbjahr 2004 einen Einbruch bei Umsatz und Ergebnis
einstecken. Die Umsatzerlöse gingen von 235,51 auf 191,07 Mio. Euro
zurück, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) sank von 4,15 auf
2,49 Mio. Euro. Der Gewinn je Aktie rutsche von 25 auf 15 Cent ab,
die Investitionen haben sich mit 118,74 Mio. Euro um 70 Prozent
reduziert. Dafür erhöhte sich die Eigenkapitalquote von 50,9 auf 51,4
Prozent. Die Zahl der Mitarbeiter verringerte sich um 43 Personen auf
254. Der Rechtsstreit mit dem deutschen Elektronikhändler Medion
dauert weiter an, mittlerweile wurde von Medion eine Klage beim
Landesgericht in Essen eingereicht.
Trotz des Ergebniseinbruches steht Gericom für Vorstands-Chef
Hermann Oberlehner auf einem "soliden Fundament": "Trotz eines
rückläufigen Umsatzes konnten wie uns deutlich gegenüber dem Vorjahr
verbessern und wieder ein positives Ergebnis erwirtschaften", so der
Gericom-Boss. Erhebliche Zuwächse hätte es in der Sparte Home
Entertainment gegeben, die mittlerweile 21 Prozent des Umsatzes
ausmache.
Ob der "positive Trend" auch im zweiten Halbjahr fortgesetzt
werde, hänge von der Konsumstimmung in Europa und hier insbesondere
in Deutschland ab, so das Unternehmen. Das Umsatzziel beziffert
Oberlehner im aktuellen Quartalsbericht mit rund 400 Mio. Euro.
Insolvenzgefahr
Im Vorjahr ist Gericom knapp an der Insolvenz vorbei geschlittert.
Die Jahresbilanz 2003 wies einen Nettoverlust von 17,2 Mio. Euro aus.
Die Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) hatte deshalb Anfang März
offene Kredite über knapp 5 Mio. Euro fällig gestellt. Nur durch den
darauf folgenden Einstieg von Medion sei Gericom "der Weg zum
Masseverwalter" erspart geblieben, wurde Oberlehner in
Medienberichten damals zitiert.
Mittlerweile herrscht zwischen Gericom und Medion allerdings ein
Rechtsstreit. Medion hatte mit Oberlehner den Erwerb eines
Gericom-Aktienpaketes von 24,9 Prozent vereinbart, das von dessen
Beteiligungsgesellschaft gehalten wird. Inzwischen jedoch wollen die
Österreicher den Einstieg verhindern und Oberlehner weigert sich,
sein Aktienpaket herauszugeben. Oberlehner hatte sich im März 2004
zum Verkauf dieses Aktienpakets an der seinerzeit angeschlagenen
Gericom verpflichtet, im Gegenzug sollte Medion Synergien bei
Vertrieb und Logistik schaffen. Medion sieht den Vertrag als zu 100
Prozent erfüllt an, Gericom ist hingegen anderer Meinung: "Es ist
nicht ein Euro von Medion geflossen und es hat keine Kontakte
gegeben", so Gericom-Finanzvorstand Patrick Prügger.(APA)
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