In den vergangenen zehn Jahren sind in den mexikanischen Städten Ciudad Juarez, Tijuana und Chihuahua Hunderte von Frauen und Mädchen verschwunden oder tot aufgefunden worden, wie die Sozialdemokratin Vermot am Freitag gegenüber der 'Schweizer Nachrichtenagentur sda erklärte.
Sexuelle Gewalt gegen Frauen
Die Verbrechen an den Frauen und Mädchen würden jedoch selten aufgeklärt. Die "Feminizide" (Frauenmorde) stünden oft in Zusammenhang mit der sexuellen Ausbeutung von Frauen oder der häuslichen Gewalt, sagte sie zum Abschluss ihrer Reise.
In Gesprächen mit VertreterInnen der Justiz, der Polizei, der Behörden sowie Angehörigen von Opfern versuchte Vermot in dieser Woche abzuklären, wie dieses Phänomen auf der Ebene der Behörden und der Justiz angegangen werden kann.
Geringschätzung von Frauen
Als grundlegendes Problem ortet sie eine Geringschätzung der Frauen in der lokalen Gesellschaft. Verstärkt werde die Diskriminierung durch die wirtschaftliche Lage der Grenzstädte mit ihren Slumgürteln voller MigrantInnen.
Ein weiteres Problem sei das föderale Justizsystem Mexikos, bei dem Fälle zwischen den verschiedenen Behörden leicht hin und her geschoben und so verschleppt würden. Es gebe aber auch Fälle, bei denen Geständnisse von angeblichen Tätern durch Folter erpresst würden, um Dossiers rasch zu schließen, sagte Vermot.
Verbesserungen
Nach ihren Gesprächen stellte die Schweizerin in den vergangenen zwei Jahren eine leichte Verbesserung fest. Die Dossiers würden weniger verschleppt, durch die Einsetzung einer speziellen Staatsanwältin für Menschenrechte überwache nun jemand regelmäßig die korrekte Behandlung der Fälle.
Paternalismus vermeiden
Der Europarat wolle in Mexiko nicht "paternalistisch" auftreten. Vielmehr gehe es darum, Mexiko mit einem Kooperationsprogramm auf dem Weg zu einem auch für Frauen und Opfer gerechteren Justizsystem zu unterstützen, sagte Vermot. Auch Prävention und die Ausbildung von PolizistInnen seien Themen.