Berlin - Europas zweitgrößter Billigflieger Easyjet will
seine Passagierzahlen in Deutschland trotz des scharfen Preiskampfes
im nächsten Jahr verdoppeln. "Wir erwarten 3,7 Millionen Reisende",
sagte Vorstandschef Ray Webster der dpa in Berlin. Nach dem Start in
Berlin-Schönefeld, Dortmund und Köln/Bonn im Frühjahr rechnet die
britische Airline bis Ende dieses Jahres mit 1,8 Millionen Gästen in
ihrem neuen Markt. Im Sommer 2005 solle das Angebot an den jetzigen
Standorten weiter ausgebaut werden. Mit mehreren anderen deutschen
und europäischen Flughäfen gebe es zudem Gespräche.
Trotz nach wie vor großer Nachfrage für Billigflüge in Deutschland
sei der Konkurrenzkampf härter geworden. "Nicht alle Anbieter werden
lange überleben, manche werden vielleicht bald fusionieren", sagte
Webster. Das eigene Geschäft sei davon aber nicht abhängig. "Unsere
Planung beruht nicht darauf, dass andere aufgeben. Wir rechnen auf
absehbare Zeit weiter mit Wettbewerbsdruck." Von Allianzen wie bei
den Konkurrenten Air Berlin oder Germanwings sei kaum zusätzliche
Stärke zu erwarten. "Es ist wie mit großen Familien: Je mehr Fragen
zu regeln sind, desto schwieriger ist es, alles zu managen." Easyjet
setze dagegen weiter auf die eigenen einfachen Abläufe.
"Zufrieden"
Mit den bisherigen Buchungen auf den Routen von Deutschland zur
spanischen Ferieninsel Mallorca, sei er "zufrieden", sagte Webster.
Das Hauptaugenmerk liege allerdings eher auf Strecken, die in beiden
Richtungen Passagiere anziehen könnten. "Da wir inzwischen ein
europäisches Netzwerk haben, können sich neue Ziele nicht nur aus
Großbritannien, sondern auch von Flughäfen in Deutschland oder
Frankreich entwickeln." So seien von Berlin für den Winterflugplan
bereits einige neue osteuropäische Ziele angekündigt.
Neben den Konkurrenten in der Luft seien Hochgeschwindigkeitszüge
gefährliche Rivalen der Billigflieger, sagte der Easyjet-Chef. Dies
gelte vor allem für kürzere Strecken bis zu drei Stunden. "Ich glaube
nicht, dass es ein großes Potenzial für innerdeutsche Billigflüge
gibt - außer für Geschäftsreisende, aber die Maschinen müssen ja auch
am Wochenende ausgelastet werden." Billigangebote für lange Strecken
nach Übersee, mit denen Konkurrent Condor wirbt, seien für Easyjet
nicht interessant. Das Geschäft werde komplizierter, wenn Passagiere
etwa größere Sitze oder Speisen an Bord bekommen sollten. (APA)