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Blick über die alte Donau zum Strandbad

apa/BARBARA GINDL
Denkt man ans Wiener Gänsehäufel kommen einem unwillkürlich Bilder von Weite, Wasser, Strand, alten Bäumen, Kinderlachen und Alte Donau in den Sinn. Auch wenn Erich Cerny, seit 13 Jahren Betriebsmeister eines der größten Strandbäder Europas an "sein" Gänsehäufel denkt, kommt er ins Schwärmen. Ein Interview.

Visionen in kleinen Schritten verwirklichen

"Als ich vor 1991 hier im Gänsehäufel begonnen habe", holt Herr Cerny aus, "war der Altersdurchschnitt der Gäste sehr hoch. Nachdem ich als Betriebsmeister ins sprichwörtlich 'kalte Wasser' gestoßen wurde, dachte ich mir, dann mache ich einfach das Beste daraus und setzte mir gemeinsam mit meinem ebenfalls "neuen" Betriebsleiter D.I. Hubert Teubenbacher ein Ziel: auch jüngeres Publikum ins Bad." Da man den Kleinen auch etwas bieten muss, haben die beiden, gemeinsam mit ihrem Team und der Bäderverwaltung begonnen, sukzessive kinder- und jugendgerechte Einrichtungen zu schaffen. Begonnen wurde die erfolgreiche Serie mit einem Beachvolleyballplatz und einem Hartplatz zum Basketballspielen, fortgesetzt wurde das Bestreben mit der Schaffung eines Wasserspielgartens. Heute weiß man: die Mühe hat sich gelohnt.

Natürlich gab es am Anfang zwischen den alteingesessenen Badegästen und den Kindern und Jugendlichen Reibungspunkte. Aber im Laufe der Zeit hat man sich aneinander gewöhnt, haben doch alle das gleiche im Sinn: Erholung, Spaß und Badefreuden im Gänsehäufel, zeigt sich Cerny zufrieden.

Ein Plauscherl mit Stammgästen...

Besonders freut es den Betriebsleiter, der das ganze Jahr über in einer Wohnung im Strandbad wohnt, dass sich in all den Jahren freundschaftliche Beziehungen zu Saisongästen entwickelt haben. So etwa mit Herrn Schmidt, einem 82-jährigen Gast, der meist schon eine Stunde, bevor das Bad öffnet vor dem Tor wartet und anhand einer "Stricherlliste" aufzeichnet, wie oft er schon im Gänsehäufel war. Oder der väterliche Kontakt zur 14 Jahre alten gehbehinderten Nina, die am Gänsehäufel vor allem die behindertengerechte Ausstattung, den Beckenlift, die Rampe ins Wasser und die geräumigen Kabinen schätzt, weil sie dadurch ein Stück selbstständiger sein kann.

"Wie sehr die Stammgäste mit dem Bad "verwachsen sind", erzählt Cerny, "zeigt sich daran, dass es Familien gibt, die in vier Generationen das Gänsehäufel besuchen und seit vielen Jahren Dauerkabinen nebeneinander bewohnen, wo sie gemeinsam ihren Urlaub verbringen".

Im Sommer "Kassafrau", im Winter Künstlerin

Wer Brigitte Sirakaya das erste Mal sieht, kann sich vorstellen, wie sie in ihrer Kunsthandwerkstatt an Keramikwerken arbeitet. Die Kassafrau mit dem indischen Tuch auf dem Kopf und den Dreadlocks versprüht nicht nur Charme, sondern auch Lebensfreude und Kreativität.

"Ich mag den Job als Kassafrau, liebe den Umgang mit Menschen", so Sirakaya, "nur wenn Erwachsene kommen, die eine Kinderkarte möchten und ich ihr Alter schätzen soll, reißt mir manchmal die Geduld: ich bin da um Karten zu verkaufen und nicht um hell zu sehen". (apa)