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Griechenland hat in die Sicherheit der Spiele 1,2 Mrd. Dollar investiert, etwa vier Mal so viel wie bei den Olympischen Spielen in Sydney im Jahr 2000.

Foto: EPA/Vasilis Ververidis
Athen/Wien - Noch nie zuvor wurden Olympische Spiele so hoch versichert wie in Athen. Die Angst vor Terroranschlägen hat bei Veranstaltern, Fernsehstationen und vielen Unternehmen, die an den Spielen beteiligt sind, nach Schätzungen von Experten die Versicherungssumme auf gut eine Mrd. Dollar anschwellen lassen.

Versicherungen wie etwa die britische Lloyd's und American International Group, verdienen nicht nur mit Policen für Gebäude, sondern auch für die Luxusyachten im Hafen von Piräus oder gegen Buchungsausfälle in den Hotels von Athen.

IOC gegen Ausfall der Spiele versichert

Zum ersten Mal in seiner Geschichte hat sich auch das Internationale Olympische Komitee (IOC) gegen den Ausfall der ersten Sommerspiele seit den Terroranschlägen des elften September 2001 versichert. Für den Fall, dass die Spiele gecancelt oder nur zum Teil abgehalten werden, hat das IOC eine Polizze im Wert von 170 Mio. Dollar abgeschlossen, die Prämie soll knapp sieben Mio. Dollar gekostet haben. Auch mit dem US-Fernsehsender NBC, der die Übertragungsrechte gekauft hat, wurde eine Klausel vereinbart, die den Verlust von Einnahmen im Falle eines Ausfalls oder der Unterbrechung der Spiele regelt, sagte eine IOC-Sprecherin dem STANDARD. NBC hat sich Berichten der britischen Zeitung Sunday Times zufolge gegen den Verlust von Werbeeinnahmen im Falle eines Ausfalls versichert.

"Noch nie wurden bei Sportveranstaltungen derart viele Risiken in derartigen Summen versichert", sagte Simon Sole von Exclusive Analysis, ein Institut für Risikoanalyse in London. Yachten wären besonders gefährdet, da die Terrororganisation Al-Kaida "Experte" für Anschläge auf die Marine sei, erklärte Gordon Woo, "Catastrophist" bei Risk Management Solutions, einem ähnlichen Londoner Institut, dem STANDARD. Sachschäden an Gebäuden hält Woo für unwahrscheinlich. Eher könnte es zu Selbstmordanschlägen bei Bewerben auf der Straße, wie etwa Radrennen, oder Entführungen kommen. Besonders die Athleten aus den USA, Großbritannien und Israel seien gefährdet, so Woo.

Ausgabenrekord

Griechenland hat in die Sicherheit der Spiele 1,2 Mrd. Dollar investiert, das sei etwa vier Mal so viel wie bei den Olympischen Spielen in Sydney im Jahr 2000, außerdem entfielen auf jeden Athleten etwa sieben Sicherheitsbeamte, ergänzt die britische Nachrichtenagentur Reuters.

Die größte Rückversicherungsgesellschaft der Welt, die Münchener Rück, hat bei den Spielen in Athen wegen der Terrorgefahr sogar einige Aufträge abgelehnt. "Bei so großen Risiken sind wir zurückhaltend", sagte Sprecherin Anke Rosumek. "Über die Dimension von Schäden kann man spekulieren, aber die Frequenz ist schwer einzuschätzen". Früher war die Münchener Rück bei derartigen Großveranstaltungen viel stärker engagiert, so Rosumek. (Nadja Hahn, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 18.8.2004)