Bujumbura/Daressalam - Die Polizei in Burundi
hat am Mittwoch Tränengas und Wasserwerfer gegen Demonstranten
eingesetzt, die aus Anlass des am Freitag verübten Massakers an rund
160 kongolesischen Tutsi-Flüchtlingen protestierten. Rund 1.000
Demonstranten zogen durch die burundesische Hauptstadt Bujumbura.
Etwa 100 Tutsis versammelten sich vor der Botschaft der
Demokratischen Republik Kongo und forderten eine Untersuchung des
Massakers im UNO-Flüchtlingslager in Gatumba. In der tansanischen
Hauptstadt Daressalam sind unterdessen die Staatschefs von sechs
Ländern zu einem Afrika-Regionalgipfel zusammengekommen, um über ein
Friedensabkommen in Burundi zu beraten.
"Wir sind hier, um unser Leid zu zeigen, aber die Polizei geht
brutal mit Tränengas gegen uns vor", sagte ein Demonstrant in
Bujumbura. "Wir verlangen, dass die UNO eingreift, weil hier immer
noch Tutsis massakriert werden." Zu dem Massaker an den Tutsis, bei
dem die Opfer erschossen, zerstückelt und verbrannt wurden, haben
sich die burundesischen Hutu-Rebellen der Armee zur Nationalen
Befreiung (FNL) bekannt. Nach Angaben des burundesischen Militärchefs
Germain Niyoyankana und laut Augenzeugen waren an dem Massaker auch
kongolesische Stammeskämpfer und Soldaten sowie ehemalige
Truppenangehörige aus Ruanda beteiligt.
Spannungen verschärft
Die ethnischen Spannungen in der Region haben sich nach dem
Blutbad am Freitagabend verschärft. Die Regierungen von Burundi und
Ruanda drohten dem Kongo nach dem Blutbad mit Militäraktionen.
Ruanda und Burundi sind bereits zwei Mal in den Kongo
einmarschiert, um gegen dort agierende Hutu-Milizen vorzugehen. Die
zweite Invasion im Jahr 1998 löste einen fünfjährigen Krieg aus, in
den insgesamt sechs afrikanische Staaten hineingezogen wurden. Rund
3,5 Millionen Menschen starben während der Kämpfe und der darauf
folgenden Hungersnot. (APA/Reuters/AP/dpa)