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Einige Häftlinge nutzten das Chaos der von Bandenmitgliedern angezettelten Krawalle für ihre Auftritte vor Kameras, andere für Rachemorde. 31 Insassen wurden getötet.

Foto: APA/EFE/EPA/Ulises Rodriguez
San Salvador - Bei blutigen Auseinandersetzungen unter Häftlingen sind im größten Gefängnis von El Salvador mindestens 31 Menschen getötet worden. Weitere 23 Häftlinge wurden laut Angaben der Behörden bei den Ausschreitungen in dem Gefängnis La Esperanza wenige Kilometer nördlich der Hauptstadt San Salvador Mittwochabend verletzt.

Wie der salvadorianischen Vizeminister für öffentliche Sicherheit, Rodrigo Avila, sagte, attackierten Mitglieder der in El Salvador berüchtigten Bande "Mara 18" gewöhnliche Mithäftlinge und lösten den Gewaltexzess aus. Mehr als 200 Angehörige von Spezialkräften der Polizei beendeten schließlich die Auseinandersetzungen.

Die Häftlinge gingen mit Messern, Knüppeln und selbst gebauten Sprengsätzen aufeinander los. Als die Sicherheitskräfte eintrafen, glich das Gefängnis einem Schlachtfeld. Die Opfer waren zum Teil bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt.

"Manche Häftlinge nutzten die Situation aus und töteten andere aus Rache", sagte der Leiter des salvadorianischen Gefängniswesens, Rodolfo Haray. "Dabei gingen sie auf barbarische Weise vor." Durch den Einsatz der Spezialkräfte sei die Situation nunmehr weit gehend unter Kontrolle. "Wir haben mit den Häftlingen verhandelt, und die meisten haben darin eingewilligt, in ihre Zellen zurückzukehren", sagte Haray.

"Es ist etwas sehr Schreckliches geschehen", sagte die salvadorianische Menschenrechtsbeauftragte Beatrice Alamanni. Sie machte unter anderem die Überfüllung des Gefängnisses La Esperanza für die Gewaltexzesse verantwortlich. (AFP/DER STANDARD, Printausgabe, 20.8.2004)