Caracas - Internationale Beobachter haben nach Angaben aus Kreisen der Wahlkommission den Sieg des venezolanischen Präsidenten Hugo Chavez bei der Volksabstimmung am vergangenen Wochenende bestätigt.

Eine Überprüfung des Urnengangs durch die internationalen Beobachter habe bestätigt, dass die Wahl ordnungsgemäß verlaufen sei, hieß es am Samstag aus Kreisen der Wahlkommission. Die internationalen Wahlbeobachter unter Leitung des früheren US-Präsidenten Jimmy Carter hatten das Ergebnis der Volksabstimmung nach Betrugsvorwürfen der Opposition stichprobenartig überprüft.

Nur minimale Abweichungen

"Die Überprüfung ist abgeschlossen ... Das Ergebnis, das wir erhalten haben, ist vollkommen identisch mit dem Ergebnis der Wahlkommission", sagte der Generalsekretär der Organisation der Amerikanischen Staaten, Cesar Gaviria, am Samstag in Caracas. Er schränkte aber ein: "Wir können nicht kategorisch sagen, dass es keinen Betrug gegeben hat, wir sagen nur, wir haben ihn nicht gefunden."

Der Leiter der Wahlbehörde (CNE), Jorge Rodriguez, sagte, eine Überprüfung der Stimmzettel von 150 zufällig ausgewählten Wahllokalen habe nur minimale Abweichungen von den offiziellen Ergebnissen ergeben. Die Behörden verglichen die ausgedruckten Wahlzettel mit den Datenspeichern der eingesetzten Touchscreen-Geräte.

Gaviria rief die Opposition auf, die Niederlage zu akzeptieren. Er kündigte aber an, dass seine Organisation in den nächsten Tagen noch den Vorwürfen nachgehen werde, wonach die Wahlautomaten bereits vor dem Referendum mit festgelegten Quoten programmiert worden seien. Die Opposition nahm nicht an der Überprüfung teil.

Nach Angaben der nationalen Wahlkommission hatten 58 Prozent der Wähler gegen eine Absetzung Chavez' gestimmt, 42 Prozent dafür. Die Gegner des Präsidenten, zu denen die politische Opposition, zahlreiche Geschäftsleute, Unternehmerverbände und Gewerkschaften gehören, waren damit mit dem Versuch gescheitert, Chavez per Volksabstimmung zu entmachten.

Chavez ist vor allem bei den armen Leuten beliebt. Er hat Geld, das das Land durch Ölverkäufe erwirtschaftet hat, in Wohn- und Ausbildungsprojekte sowie Gesundheitsprogramme für die arme Bevölkerungsmehrheit investiert. Das Opec-Mitglied Venezuela ist der fünftgrößte Erdöl-Exporteur der Welt und verfügt über die größten Ölreserven außerhalb des Nahen Ostens.

Die Opposition wirft dem Präsidenten indes vor, das Land in den wirtschaftlichen Ruin zu treiben und einen kommunistischen Staat nach dem Vorbild Kubas schaffen zu wollen. (APA/Reuters/dpa)