"3"-Österreich Chef Berthold Thoma

"Wir werden One nicht kaufen", mit diesen Worten eröffnete "3" (Hutchison) -Chef Berthold Thoma ein Pressegespräch am Freitag, bei dem er aktuelle Geschäftszahlen präsentierte. Mehr wollte er nicht zu "aktuellen Gerüchten" (der WebStandard berichte ) sagen.

Musik schlägt Erotik

Mit Stichtag 18. August nutzen 83.100 Kunden in Österreich das Netz des UMTS Betreibers. Im März dieses Jahres zählte "3" noch 25.000 Nutzer. Diese Kundschaft sorgt, laut Thoma, auch für den höchsten Umsatz aller österreichischen Mobilfunkbetreibern. Sie telefonieren und nutzen Dienste um stattliche 59,70 Euro pro Monat. Das Musikangebot des Providers verzeichnet mehr als 70.000 Downloads pro Monat und schlägt sogar die Konsumation der Erotik-Angebote.

Für "3" ist der Gordische Knoten ist aufgegangen

Für Thoma ist damit "der Gordische Knoten" aufgegangen. Nach dem "schwierigen Start, ohne Mitbewerb einen Markt erschließen, neue Technologie, zu wenig Endgeräte", sei jetzt Wachstum angesagt. Dieses erhofft man sich hauptsächlich durch die im Herbst kommende Rufnummernmitnahme, dem Start eines Prepaid-Angebots und neuen UMTS-Geräten.

UMTS-Banking

Am Freitag stellte man gemeinsam mit der Bank Austria Creditanstalt die erste UMTS-Banking Lösung in Österreich vor. Damit kann man - "wie am PC" - via UMTS-Handy seine Bankgeschäfte erledigen können.

Auslagerung

Der UMTS-Betreiber prüft weiterhin die Auslagerung von einzelnen Unternehmensbereichen und so Kosten zu senken. Aktuell reden wir mit verschieden Firmen, darunter Siemens", berichtete Thoma. Ein Angebot liege aber "noch nicht am Tisch".

Konkret gehe es um die Auslagerung der Bereiche Netzbetrieb und IT-Entwicklung. Diese Auslagerung würde maximal 350 der rund 500-Mitarbeiter betreffen, für die es auch eine Arbeitsplatzgarantie geben könnte.

Vorbilder

Der Mobilfunkbetreiber tele.ring hatte 2002 mit dem Telekom-Ausrüster Alcatel einen Wartungsvertrag für das tele.ring-Handynetz geschlossen und die Übernahme von 42 tele.ring-Mitarbeitern in das österreichische Service Team von Alcatel vereinbart. One hatte im Vorjahr Management, Betrieb und Wartung des Mobilfunknetzes ebenfalls an Alcatel ausgelagert, 200 Mitarbeiter waren von One zu Alcatel gewandert.

Erfolg

Der große UMTS-Erfolg ist bisher weit unter den ursprünglichen Erwartungen für die neue Technologie geblieben, die eine schnellere Übertragungsrate und Videotelefonie erlaubt. Hutchison hatte Anfang Mai 2003 nahezu zeitgleich mit der Mobilkom Austria UMTS in Österreich gestartet, zu diesem Zeitpunkt war man noch von einer "hohen fünfstelligen Kundenzahl" bis Ende 2003 ausgegangen.

Zahlen des Mutterkonzerns

Hutchison 3G Austria GmbH ist eine 100-prozentiges Tochterunternehmen von Hutchison Whampoa Limited in Hongkong und UMTS Lizenz Inhaber seit November 2000. Der chinesische Mischkonzern gab am Donnerstag seine Halbjahresergebnisse für 2004 bekannt. Umfangreiche Anteilsverkäufe führten aber zu einer Verdoppelung des Konzerngewinns im Vergleich zum Vorjahr.

Der Reingewinn in den ersten sechs Monaten sei auf 12,5 Mrd. Hongkong-Dollar (1,3 Mrd. Euro) gestiegen, nach 6,07 Mrd. Hongkong-Dollar vor Jahresfrist.. Der Konzern habe dabei von guten Geschäften im Einzelhandel, in der Immobiliensparte und den Containerhäfen profitiert. Der Umsatz kletterte um 26 Prozent auf rund 59,73 Milliarden Hongkong-Dollar.

UMTS-Sparte

Aus dem Verkauf von Töchtern wie der Hutchison Global Communications Holdings und einem Gemeinschaftsunternehmen mit Procter & Gamble seien 15,06 Mrd. Hongkong-Dollar erlöst worden. Demgegenüber verbuchte die UMTS-Sparte unter anderem in Hongkong, Großbritannien, Italien und Österreich einen Vorsteuerverlust (Ebit) von 12,24 Mrd. Hongkong-Dollar.

3,2 Mio. Nutzer

Die Unternehmensführung von Hutchison äußerte sich zufrieden über die Aussichten für das bisher verlustreiche UMTS-Geschäft. "Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir die Gewinnschwelle im Jahr 2005 erreichen werden", sagte der geschäftsführende Direktor Canning Fok. Die Zahl der UMTS-Mobilfunkkunden betrage mittlerweile weltweit 3,2 Mio. Nutzer, nach 1,73 Mio. Ende Mai.(sum/Reuters)