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Wer wem das Geld mit vollen Händen austeilt, gilt es zu hinterfragen.
apa/deck
Aktive Arbeitsmarktpolitik Maßnahmen zur Qualifizierung, Schulung von Arbeitslosen; finanzielle Unterstützung für die Aufnahme einer Beschäftigung im Rahmen der Beschäftigungsmaßnahmen.

Arbeitslosenquote
Die traditionelle Erfassung der österreichischen Arbeitslosenquote misst den Anteil der beim Arbeitsmarktservice gemeldeten Arbeitslosen an allen unselbständig Erwerbstätigen plus den gemeldeten Arbeitslosen. Vorsicht! Hier gilt es immer zu hinterfragen, ob da auch Teilzeit- und geringfügig Beschäftigte einberechnet werden, was die Quoten beschönigt.

Beschäftigungsquote
Anteil der unselbständig und selbständig Beschäftigten (einschließlich mithelfender Familienangehöriger) an der Bevölkerng im erwerbsfähigen Alter zwischen 15 und 60/64 Jahren.

Care Economy
Auch Versorgungsökonomie, Reproduktionssektor. Darunter fallen alle Tätigkeiten, bei denen Menschen unentgeltlich für andere sorgen oder für die Versorgung anderer zuständig sind.

Deregulierung
Ist die Zurücknahme staatlicher Regulierung. Deregulierung wird in der derzeitigen wirtschaftspolitischen Diskussion als politisches Schlagwort verwendet, was zur Folge hat, dass keine Unterscheidung zwischen Überregulierungen und notwendigen Regulierungen, worunter Eingriffe des Staates zur Beseitigung von Marktverzerrungen oder zur Übernahme von Marktfunktionen bei fehlendem Markt verstanden werden können, gemacht werden.

Effizienz, ökonomische
Kriterium, das ein vorgegebenes Ziel mit minimalen (gesellschaftlichen) Kosten erreicht. Das derzeit in der Ökonomie verwendete Konzept der Effizienz greift allerdings zu kurz, da Wechselwirkungen der "wirtschaftlichen Aktivitäten" (in der "engen" Definition) und Versorgungswirtschaft nicht berücksichtigt werden.

Eurozone
Jene Länder der Europäischen Union, die sich zum Europäischen Währungssystem zusammengeschlossen haben. Das sind alle Mitgliedsstaaten der EU mit Ausnahme von Schweden, Großbritannien und Dänemark. Die Länder der Eurozone werden auch als EU-12 bezeichnet.

Externe Effekte (positive und negative)
Auswirkungen bestimmter Handlungen auf andere beziehungsweise auf die Gesellschaft oder Umwelt.

Familienlastenausgleichsfonds (FLAF)
Finanzierungsinstrument für Familienleistungen (von der Familienbeihilfe bis zum Kinderbetreuungsgeld). Der FLAF wird zu rund 73 Prozent durch Abzüge vom Gehalt der unselbständig Beschäftigten, die der Dienstgeber einbehält und abführt, gespeist. Diese Beiträge des Dienstgebers stellen historisch einen Lohnverzicht dar. Die Einnahmen 2001 betrugen 4,4 Mrd. Euro.

Finanzpolitische Disziplin
Stellt die Erreichung von Rechengrößen (Neuverschuldung, Staatsschulden etc.) in den Mittelpunkt des politischen Handelns.

Fiskalpolitik
Der Einsatz der öffentlichen Finanzen (sowohl Einnahmen als auch Ausgaben) im Dienste der Konjunktur- und Wachstumspolitik.

Gender-Gap
Lücken, Unterschiede, die zwischen Frauen und Männer bestehen. Beispielsweise werden die im Vergleich zu den Männerlöhnen (in Österreich ungefähr um ein Drittel) geringe Frauenlöhne als Einkommens-Gender-Gap bezeichnet.

Haushaltsbesteuerung
Ein Steuersystem, in dem die Einkünfte aller Personen, die gemeinsam in einem Haushalt leben, zusammen versteuert werden. Damit sind Personen, die ein geringeres Einkommen erwirtschaften, tendenziell einer höheren Steuerlast als bei getrennter Veranlagung konfrontiert (und vice versa). Der Anreiz dieser Personen (zumeist Frauen) einer Beschäftigung nachzugehen, wird dadurch geringer. In Österreich kommt nicht die Haushalts-, sondern die Individualbesteuerung zur Anwendung.

Höchstbeitragsgrundlage
Die Sozialversicherungsbeiträge werden vom Erwerbseinkommen bis zu einer bestimmten Höchstgrenze berechnet, für Unselbständige lag sie 2001 bei 3270.- Euro im Monat. Für Einkommensteile über der Höchstbeitragsgrundlage sind keine Sozialversicherungsbeiträge abzuführen.

IWF
Internationaler Währungsfonds (engl. IMF, Intern. Monetary Fund), gegründet zur Fixierung der Wechselkurse, seit Anfang der 1970er-Jahre schwerpunktmäßig für die Etablierung freier Wechselkursbildung auf den Märkten tätig. Gilt als Betreiber der Liberalisierung der Kapitalmärkte.

Keynesianismus
Eine ökonomische Theorie und daraus abgeleitete Wirtschaftspolitik, deren Grundstein John Maynard Keynes (1883-1946) legte. Ein Konjunktureinbruch/Arbeitslosigkeit folgt vor allem aus einem Nachfrageausfall (und nicht aufgrund falscher Preissignale, wie die klassische Ökonomie behauptet). Wird vulgärökonomisch synonym mit Nachfragepolitik beziehungsweise mit stärkerer staatlicher Intervention verwendet.

Liberalisierung
Ursprünglich Befreiung des Außenhandels von mengenmäßigen Beschränkungen. Jetzt wird generell Abbau von staatlichem Einfluss gemeint, zum Beispiel als Forderung nach dem Abbau von gesetzlichen Regelungen (Arbeitsrecht, Ladenschluss etc.) oder Forderungen zur Privatisierung staatlicher Leistungen oder Unternehmen.

Lohnnebenkosten
Kosten, die neben dem Lohn/Gehalt vom Arbeitgeber abgeführt werden müssen, also zum Nettolohn dazukommen, unter anderem: Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversicherung, andere lohnabhängige Steuern, Urlaub etc.

Makroökonomie
Jener Zweig der ökonomischen Theorie, der gesamtwirtschaftliche Größen wie gesamtwirtschaftliche Produktion und Konsum, Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts, Arbeitslosigkeit und Inflation etc. (und nicht das Verhalten der Individuen) analysiert und wirtschaftspolitische Maßnahmen und Instrumente daran ausrichtet. Von feministischer Seite wird an der gängigen Konzeption der Makroökonomie kritisiert, dass vor allem die Versorgungsoökonomie in diesem Fall nicht berücksichtigt wird und damit wichtige Wechselwirkungen - wie beispielsweise Versorgungsarbeit als Beitrag zum Wirtschaftswachstum - nicht erfasst werden.

Mikroökonomie
Jener Zweig der ökonomischen Theorie, der das individuelle Entscheidungsverhalten auf der Ebene der Haushalte und der Unternehmen analysiert. Grundannahme ist der "homo oeconomicus", ein vermeintlich geschlechtsloses Wesen, das rational auf ökonomische Anreize reagiert und die Maximierung des individuellen Nutzens zum Lebenszweck hat.

Neoliberalismus
Eine wirtschaftstheoretische Denkrichtung mit derzeit enormen wirtschaftspolitischen Einfluss, die in erster Linie auf die "Kräfte" des freien Marktes vertraut und auf einem Minimum an Reglementierung basiert.

Öffentliche Güter
Öffentliche unterscheiden sich durch marktvermittelbare (also bezahlbare) Güter im Wesentlichen durch folgende zwei Kriterien: Niemand kann vom Konsum ausgeschlossen werden und der Konsum des Gutes beeinflusst die Konsummöglichkeiten anderer nicht. Soziale Sicherheit kann in dem Sinn als öffentliches Gut bezeichnet werden, da durch eine gleiche Einkommensverteilung, fehlende Armut etc. beispielsweise eine niedrige Kriminalität allen zu Gute kommt. Ob ein Gut als öffentliches oder privates Gut erzeug werden soll, ist vor dem Hintergrund der gesellschafts- und wirtschaftspolitischen Ziele zu sehen.

Opportunitätskosten
Konzept der alternativen Verwendungsmöglichkeiten. Widmet sich eine Frau beispielsweise der Kindererziehung und gibt dafür Berufstätigkeit auf, dann sind die Opportunitätskosten der Kindererziehung das entgangene Erwerbseinkommen oder die reduzierte Freizeit etc.

Prekäre Beschäftigungsverhältnisse
Jobs, die in ihrer Arbeitszeit (Teilzeit, Befristung, Arbeit auf Abruf) oder in ihren sozialrechtlichen (Sozialversicherung) und arbeitsrechtlichen (Urlaub, Abfertigung) Ansprüchen deutlich unsicherer als so genannte Normalarbeitsverhältnisse sind.

Restriktive Budgetpolitik
Politik, deren vorrangiges Ziel die Kürzung von Ausgaben ist. Die Sparpakete der letzten Jahre sind Folgen restriktiver Budgetpolitik.

Segregation
Die Teilung des Arbeitsmarktes in Berufe mit jeweils überdurchschnittlichem Frauen- bzw. Männeranteil wird als horizontale Segregation verstanden. Als vertikale Segregation wird der Sachverhalt beschrieben, dass, je höher die hierarchische Position des Berufs- und Tätigkeitsfelds ist, der Frauenanteil immer mehr abnimmt.

Stabilitäts- und Wachstumspakt
Vereinbarung der EU-Mitgliedstaaten, in der festgesetzt wurde, dass Verletzungen der Konvergenzkriterien (vor allem Preisstabilität und geringe Budgetdefizite) mit Sanktionen ("Blauer Brief" bis hin zu Geldstrafen) belegt werden. Mittelfristig soll nahezu ausgeglichen budgetiert bzw. sogar Überschüsse erzielt werden.

Vollzeitäquivalente
Umrechnung von Beschäftigung in Vollzeitarbeitsplätze (also teilzeitbereinigt).

Weltbank
Die Weltbankgruppe besteht aus fünf Organisationen: Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung, Internationale Entwicklungsorganisation, Internationale Finanz-Korporation, Multilaterale Investitionsgarantie-Agentur und Internationales Zentrum zur Beilegung von Investitionsdisputen. Wichtigste Aufgabe der Weltbank ist die Vergabe von Krediten an Regierungen in Entwicklungsländern, vor allem für Infrastrukturmaßnahmen.

Wirtschaftswachstum
Gemessen in der Erhöhung des realen Bruttonationalprodukts, bedeutet es eine Ausweitung der Produktion eines Landes in einer Periode.

(red)