Wien/London - Den Golfstaaten spült der hohe Ölpreis Milliarden in die Kassen. Laut Schätzungen der Standard Chartered Bank in London verdienen die Ölmonarchien am Golf heuer um rund 35 Milliarden Dollar mehr als 2003. Saudi-Arabien etwa hat sein Staatsbudget mit einem durchschnittlichen Ölpreis von 19 Dollar je Fass erstellt. Mit heuer durchschnittlich 35 Dollar Fasspreis fließen mindestens 15 Milliarden Dollar zusätzlich in die Staatskasse.

Die gewaltigen Mittelzuflüsse werden auch an den arabischen Börsen sichtbar: Die Marktkapitalisierung der 14 arabischen Börsenplätze ist von 360 Mrd. Ende 2003 auf gegenwärtig 470 Mrd. Dollar gestiegen. In Saudi-Arabien stieg das Börsenbarometer heuer um fast 40 Prozent im Vergleich zu einem leichten Minus im Weltaktienindex.

Geldschwemme kommt nur wenigen zu Gute

Ökonomen rechnen aber auch Jordaniens Exporterfolge oder die Erholung der Wirtschaft Ägyptens dem teuren Öl zu. Der britische Economist kritisiert in diesem Zusammenhang, dass die Geldschwemme nur einem kleinen Klüngel zugute kommt: 80 von 290 Millionen Arabern in Ölländern leben demnach unter der Armutsgrenze, während riesige Summen in Entertainmentprojekte in Bahrain oder Dubai fließen. (kbau, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 21./22.8.2004)