Berlin - Der zunehmende Benzin-Tourismus deutscher Autofahrer unter anderem nach Österreich bedroht Tankstellenbetreiber in deutschen Grenzregionen in ihrer Existenz. Etwa 1.000 Tankstellen seien betroffen, 5.000 Arbeitsplätze akut gefährdet, sagte der Hauptgeschäftsführer des deutschen Bundesverbands mittelständischer Mineralölunternehmen (UNITI), Reinke Aukamp, dem "Tagesspiegel" (Montag-Ausgabe). Auch Spediteure ließen immer größere Tanks in ihre Lkws einbauen und planten Touren ins billige Ausland gezielt ein.

"Tanktourismus boomt"

"Der Tanktourismus boomt zurzeit wie nie", sagte BP-Sprecher Ulrich Winkler der Zeitung. Als Grund dafür gelten die hohen Benzinpreise. Mittelfristig - also auf Sicht von etwa fünf Jahren - ist laut Winkler die Entwicklung eine Bedrohung für alle grenznahen deutschen Tankstellen. Der Preisunterschied mache sich noch bis zu 50 Kilometer von der Grenze entfernt beim Treibstoffabsatz bemerkbar.

Eine Lösung für die Misere könnte laut Aukamp ein Mineralölsteuerabschlag für die Einwohner grenznaher Regionen sein. In Italien werde das bereits erfolgreich praktiziert. Dem Bericht zufolge haben alle neun Nachbarländer Deutschlands derzeit niedrigere Spritpreise. In Österreich ist ein Liter Treibstoff bis zu zehn Cent billiger als in Deutschland. (APA/dpa)