Wien/Krems – Josef Weinwurm, der Mann, der in den 60er-Jahren als "Opernmörder" in Wien blutige Kriminalgeschichte schrieb, ist im Gefängnis gestorben. Der zu lebenslanger Haft verurteilte Mörder erlag im Alter von 74 Jahren in Stein einem Herzinfarkt.

Am 12. März 1963 erstach der damals 33-Jährige eine Ballettschülerin. Er hatte sich mit einem Messer in die Staatsoper geschlichen, im zweiten Stock des Gebäudes war er auf die zu einer Probe gehende elfjährige Dagmar Fuhrich getroffen. Weinwurm gab sich als Arzt aus, lockte das Mädchen in ein Duschabteil und tötete es mit 34 Messerstichen.

Drei junge Frauen attackiert

Als die Leiche entdeckt wurde, hatte bereits die Abendvorstellung, Wagners "Walküre", begonnen. Nach der Vorstellung setzten umfangreiche Ermittlungen ein. 14.000 Personen wurden von einem Großaufgebot an Kriminalisten als mögliche Täter überprüft. Aber erst am 6. August 1963 konnte Weinwurm festgenommen werden.

Er hatte in der Zwischenzeit drei junge Frauen mit seinem Messer attackiert – in einem Kino, im Stadtpark und in einer Kirche in der Innenstadt. Überdies hatte er sich seines Verbrechens selbst gerühmt – in einer Ansichtskarte an eine Zeitungsredaktion, die mit "der Mörder von der Oper" unterschrieben war.

Am 10. April 1964 wurde nach einem Aufsehen erregenden Prozess im Wiener Landesgericht das einstimmige Urteil verkündet: lebenslange Haft für den Mord und dreifachen Mordversuch. Seither saß Weinwurm in der Justizanstalt Stein.

Schon seit Jahren empfing er keinen Besuch mehr. "Lebenslange" können nach mindestens 15 Jahren Haft ihre vorzeitige bedingte Entlassung beantragen. Bei Weinwurm wurde das angeblich mehrmals abgelehnt. (red, Der Standard, Printausgabe, 24.08.2004)