Wien - Die deutsche Diskussion um die Offenlegung von Managergehältern hat nun auch Österreich erreicht. VP-Wirtschaftsminister Martin Bartenstein und SP-Budgetsprecher Christoph Matznetter haben sich für mehr Transparenz ausgesprochen, wobei die SPÖ notfalls für eine gesetzliche Regelung eintritt. Wer gute Leistung erbringe und vernünftige Gehälter beziehe, brauche sich nicht zu schämen, so Matznetter gegenüber der Tageszeitung "Kurier". Bartenstein glaubt auch, dass die Bosse das aushalten würden, eine Gesetzesinitiative sei aber nicht geplant.

In Deutschland waren zuletzt Spekulation laut geworden, wonach sich die Unternehmenslenker mit internen Absprachen bereits jetzt über die Empfehlungen des so genannten Corporate Governance-Kodex über Gehalts-Transparenz hinwegsetzen. Die deutsche Justizministerin Brigite Zypries (SPD) sah sich dadurch veranlasst, mit gesetzlichen Regelungen zu drohen. Unterstützung erhielt sie dabei von Bundespräsident Horst Köhler, CSU-Chef Edmund Stoiber und vom Chef der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, Ulrich Hocker.

Einblick "nur unter Zwang"

Laut einer Umfrage des deutschen "Handelsblattes" wollen elf der 30 im Deutschen Aktienindex (DAX) notierten Unternehmen künftig die Bezüge künftig offen legen oder prüfen Derartiges. Große Konzerne wie Siemens, BMW, BASF, Lufthansa und Münchner Ruck haben angekündigt, nur dann Einblick in die Managerbezüge zu gewähren, wenn man gezwungen werde. Nicht auf staatlichen Zwang warten wollte hingegen Adidas-Chef Herbert Hainer. Er bezifferte sein Gehalt auf "irgendwo zwischen 1,5 und 1,8 Millionen Euro".

Auslöser der Diskussion waren die Abfertigungen für die ehemaligen Mannesmann-Manager, als der deutsche Traditionskonzern vom britischen Mobilfunkriesen Vodafone übernommen wurde. Damals sind insgesamt 57 Mio. Euro an das Top-Management des deutschen Traditionskonzern geflossen, der sich zuvor heftig gegen die Übernahme gewehrt hatte. (APA)