In dem Konflikt geht es um die ÖBB-Dienstleistungs-GmbH: Wie ein Bahnmanager, der namentlich nicht genannt werden möchte, der APA berichtete, soll die neu geschaffene Gesellschaft weit weniger Kompetenzen als ursprünglich geplant erhalten. Der entsprechende Beschluss soll - gegen das Konzept des ÖBB-Vorstandes - am Freitag dieser Woche (27. August) in der Sitzung des Aufsichtsrates gefasst werden.
Nur Personal und Informatik
Konkret will der Aufsichtsrat demnach nur die Personalagenden und die Informatik in die Dienstleistungs-GmbH verlagern. Alle anderen Bereiche, vor allem Finanz- und Rechnungswesen sowie der Einkauf sollen in den anderen Teilgesellschaften - Güterverkehr, Personenverkehr, Infrastruktur-Betrieb und Infrastruktur-BauAG - jeweils separat geregelt werden.
"Völlig unwirtschaftlich", heißt es dazu aus dem ÖBB-Vorstand. In jedem anderen Großunternehmen - etwa im Verbund oder der OMV - gehe der Trend in Richtung Bündelung der Dienstleistungen. "Selbst der Bund organisiert heute Einkauf und Rechnungswesen zentral, weil das kostengünstiger und sparsamer ist", heißt es.
Gewerkschaft ortet Zerschlagung
Ungewöhnlich einig ist sich der Vorstand in diesem Punkt mit seiner Gewerkschaft. Eisenbahner-Gewerkschaftschef Wilhelm Haberzettl glaubt, dass sei "der Beweis, dass ÖBB-Aufsichtsratspräsident Wolfgang Reithofer die Bahn so schnell wie möglich zerschlagen" wolle. "Wenn man genau das Gegenteil von dem macht, was für die ÖBB insgesamt wirtschaftlich sinnvoll wäre, dann kann da nur der Zerschlagungsgedanke dahinter stehen", meinte Haberzettl zur APA.
Die Diskussion um die Agenden der neuen Dienstleistungsgesellschaft ist nicht neu. Der ursprünglich für das Unternehmen vorgesehene Chef, ÖBB-Personalleiter Wolfgang Moldaschl, ist vergangenen Monat im Alter von 47 Jahren zwangspensioniert worden - wegen "unüberbrückbarer Auffassungsunterschiede" über die neue Dienstleistungs-GmbH, wie es offiziell hieß.
Vorm Walde nächstes Opfer