An und für sich sieht B. ja nicht wie einer aus, der eine TV-Hookline braucht, um Leute anzulabern. Eher im Gegenteil. Außerdem kann sich B. ohnehin der Aufmerksamkeit seiner Umwelt sicher sein, wenn er - wenn man sich an ihm vorbeidrängelt - freundlich sagt: "Mach nur. Ich hab's nicht eilig - früher oder später landest du sowieso wieder bei mir." Da bleibt man nämlich sofort stehen. Und fragt.

Dann erzählt B., dass er "in Toten" macht. Als Bestatter. Und klar weiß B., was da in Fernsehzeiten wie diesen früher oder später kommt: Irgendein Schmäh des Gegenübers à la "Gestorben wird immer". B. lächelt dazu - also ziemlich oft - höflich. Aber auch ein bisserl entschuldigend: "Naja", sagt B. dann, "Six Feet Under ist zwar nett, aber halt doch ein bisserl überzeichnet. Das verhält sich zur Realität so wie Sex and the City zum Alltag."

Zum österreichischen sowieso: Tote sichtbar aufzubahren und vorher herzeigbar restaurieren zu lassen sei hierzulande nicht üblich. Und von brutalen Kämpfen um Sargmarktanteile sei man auch (noch) weit entfernt. Aber darum, weiß auch B., geht es ohnehin nicht: Six Feet Under ist einfach ein rares Stück Fernsehen. Fernsehn zum gern sehen nämlich - und irgendwann werden wir B. schon so weit haben, uns zu einem Fernsehabend in seine Firmenräume einzuladen. (rott/DER STANDARD; Printausgabe, 24.8.2004)