Der neue KV sieht erstmals ein einheitliches Gehaltsschema für neu eintretende Piloten und Flugbegleiter von AUA und Lauda Air vor. Jetzige AUA-Piloten werden um drei Prozent weniger bekommen, die bisher vergleichsweise schlechter bezahlten Lauda-Air-Piloten bekommen um rund 20 Prozent mehr.
"Durchgängiges Karrieremodell"
Vorgesehen sind auch eine Angleichung der Arbeitszeitbestimmungen sowie ein "durchgängiges Karrieremodell", das den Wechsel von Personal zwischen beiden Gesellschaften ermöglicht.
Eine Verkürzung der Mindestaufenthaltszeiten bringt auf den Langstrecken deutliche Einsparungen. Weiters wurden ein neues beitragsorientiertes Pensionssystem vereinbart und Kurzarbeit im Fall externer Krisen in der Größenordnung von Sars, Irakkrieg oder Terroranschlägen ermöglicht. Das Pensionsalter wird von bisher 60 auf 61,5 Jahre angehoben.
Bis zuletzt wurde an Detailproblemen der im November 2003 und im März fixierten sozialpartnerschaftlichen Grundsatzvereinbarungen für einen gemeinsamen Mantel-KV gefeilt. Bis zum Schluss waren Einzelheiten der Pensionsbestimmungen, Karrieremodelle und arbeitsrechtliche Probleme Gegenstand der Verhandlungen. Als Teil der erzielten Einigung sieht der AUA-Vorstand von Konsequenzen für die Verursacher des zweistündigen Streiks vom vergangenen Freitag ab.
Neuer Personalchef
Zu Veränderungen kam es zwischenzeitlich auch in der Personalabteilung: Die erst im Juli 2002 engagierte Personalchefin Karin Peschl verlässt das Unternehmen per Ende September wieder, um im Ausland zu studieren. Sie soll, so heißt es, mit der Aufgabe etwas überfordert gewesen sein.
Ihr folgt Peter Malanik nach, der den Job in Personalunion zu seinem jetzigen als AUA-Generalsekretär ausüben wird. Unbemerkt von der Öffentlichkeit wurde der Airbus-Langstreckenpilot Albin Schwarz, selbst langjähriger AUA-Betriebsratschef und früherer AUA-Aufsichtsrat, im April Personalchef für den nun vereinten Flugbetrieb von AUA und Lauda Air. Schwarz, der den Streik 1993 organisierte und zu den routiniertesten seiner Zunft gehört, saß bei den jüngsten Verhandlungen damit erstmals auf der "anderen Seite".
"Fehlende Vertrauensbasis"
Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl ortet jedenfalls ein "eminent sozial-kulturelles Defizit" und eine weit gehend fehlende Vertrauensbasis zwischen AUA-Vorstand und Belegschaftsvertretung. Beiden Seiten hätten sich "wie Hund und Katz ineinander verbissen" gehabt, berichtete Leitl, der von den Verhandlungen am Dienstagvormittag direkt zu den Gesprächen nach Alpbach kam. Wenn Österreich eine nationale Luftlinie erhalten wolle, müsse das Vertrauensdefizit beseitigt werden, Konflikte wie diese seien eine "unmittelbare Gefährdung" des Unternehmens.
Sörensen zufrieden