Wien - Der börsenotierte Karton- und Faltschachtelerzeuger Mayr-Melnhof Karton AG (MM) hat im ersten Halbjahr 2004 Umsätze und Ergebnisse gesteigert. Der Periodenüberschuss (Nettoergebnis) verbesserte sich um 32,4 Prozent auf 51,5 Mio. Euro und erreichte damit den höchsten Wert der Geschichte des Unternehmens, teilte das Unternehmen bei der Halbjahres-Pressekonferenz heute, Mittwoch, in Wien mit.

Die Ergebniskennziffern lagen durchwegs über den Erwartungen der Analysten, während der Umsatz mit einem Anstieg um 7,4 Prozent auf 709,0 Mio. Euro leicht unter den Erwartungen blieb. Das Ergebnis vor Steuern stieg von Jänner bis Juni um 14,1 Prozent auf 75,9 Mio. Euro, der Periodenüberschuss um 32,4 Prozent auf 51,5 Mio. Euro. Der Gewinn je Aktie erhöhte sich von 3,53 auf 4,68 Euro.

Positiver Absatzverlauf

Im ersten Halbjahr hat sich der seit Monaten anhaltende positive Absatzverlauf in allen Geschäftssegmenten weiter verfestigt. Eine gute Absatzleistung im Bereich Karton sei sowohl in Europa als auch auf den außereuropäischen Exportmärkten, insbesondere Asien, erzielt worden. Zunehmendem Preisdruck habe Mayr-Melnhof erfolgreiche Kostensenkungsmaßnahmen entgegengesetzt. Der Faltschachtelbereich habe von Markterfolgen und Akquisitionen profitiert. Eine nachhaltige Belebung der Konsumnachfrage im Hauptmarkt Westeuropa sei jedoch weiterhin ungewiss.

Zurückhaltend gab sich MM-Vorstandsvorsitzender Wilhelm Hörmanseder in seiner Einschätzung für das Ergebnis im Gesamtjahr 2004. Er rechnet mit einem "guten Ergebnis" im zweiten Halbjahr, nicht zuletzt auch wegen eines hohen Auftragseingangs in allen Divisionen. Auf Grund mehrerer Unsicherheitsfaktoren sei ein konkreter Ausblick allerdings nicht möglich, sagte Hörmanseder. In Westeuropa fehlten weiter Nachfrageimpulse im Privatkonsum, zudem sei mit einem unvermindert starken Wettbewerb zu rechnen. Für zusätzlichen Druck sorge der anhaltend hohe Ölpreis, der Chemikalienlieferungen um 25 Prozent verteuere. Auch die Entwicklung im Fernen Osten sei ungewiss, insbesondere in China.

Effizienzsteigerungen

Dieser Entwicklung will MM mit weiteren Effizienzsteigerungen und selektiv auch höheren Preisen gegensteuern. Durchschnittlich sollen die Preise um 10 Prozent steigen.

Im ersten Halbjahr wurde der Expansionskurs des Unternehmens mit vier Akquisitionen weiter fortgesetzt. Mit Zukäufen in Polen (Poligram/Warschau), Rumänien (Rodata/Bukarest) und Russland (Polygraph Center/St. Petersburg) lag der Schwerpunkt in der Region Mittel- und Osteuropa. Parallel dazu wird mit der Übernahme des zweitgrößten spanischen Faltschachtelerzeugers (Alcan/Valencia) auch die führende Marktstellung in Westeuropa weiter ausgebaut. Aus allen vier Unternehmen sollen weitere Wachstumsbeiträge für die zweite Jahreshälfte 2004 kommen.

Weitere Akquisition möglich

Der Expansionskurs soll in allen Divisionen weiter fortgesetzt werden. Möglich sei auch eine weitere Akquisition. Wo ist noch offen, jedenfalls aber nicht in China, wo sich der Wettbewerb zunehmend verschärft habe. Mayr-Melnhof baut die Vertriebsstruktur in China um, statt auf Händler setzt man nun auf eigene Leute. Die derzeit zwei Vertriebsbüros sollen auf vier verdoppelt werden, aktuell gibt es 12 Verkäufer in China.

Im Bereich MM-Karton stieg die Kapazität auf 97 Prozent, die Produktion erhöhte sich auf 790.000 (Vorjahr: 716.000) Tonnen. Der Absatz stieg um 10 Prozent, der Umsatz verbesserte sich um 3,6 Prozent, während das betriebliche Ergebnis um 4,3 Prozent zurückging. Noch besser lief es in der Division MM-Packaging, wo der Umsatz um 11,8 Prozent und das betriebliche Ergebnis um knapp 30 Prozent kletterte. Die verarbeitete Tonnage wurde auf 171.000 (153.000) Tonnen erhöht. Die Division MM-Graphia, die Faltschachteln für Zigaretten und Süßwaren herstellt, erreichte mit 17,3 Prozent mehr Umsatz ein Ergebnisplus von 25 Prozent.

Die Mayr-Melnhof-Gruppe mit 7.300 Beschäftigten betreibt im Bereich Karton 9 Fabriken in 6 Ländern, 19 Packaging-Werke in 9 Ländern und 5 Werke in der Division MM-Graphia in zwei Ländern.(APA)