Moskau - Die Teilrepublik Tschetschenien im Nordkaukasus
ist seit zehn Jahren der gefährlichste Unruheherd in Russland.
Bereits im 19. Jahrhundert lieferte sich das islamische Bergvolk der
Tschetschenen blutige Kolonialkriege mit den Truppen des Zaren. Beim
Zerfall der Sowjetunion forderten auch die Tschetschenen ihre
Unabhängigkeit. Russland verhinderte die Abspaltung in zwei Kriegen
von 1994 bis 1996 und 1999 bis heute.
Doch die Streitmacht von offiziell 75.000 russischen Soldaten und
Polizisten kann Tschetschenien nicht kontrollieren, obwohl es mit
15.700 Quadratkilometern Fläche nur so groß ist wie
Schleswig-Holstein. Die 1000 bis 1500 aktiven Rebellen verstecken
sich im waldreichen Vorgebirge des Kaukasus und finden Rückhalt in
Städten und Dörfern. Die Verbitterung der Tschetschenen über
Gewalttaten russischer Truppen treibt dem Widerstand immer wieder
Nachwuchs zu.
Die Hauptstadt Grosny ist in den zwei Kriegen schwer beschädigt
worden. Nach offiziellen Angaben leben mehr als eine Million Menschen
in Tschetschenien. Ölförderung und Landwirtschaft sind die
wichtigsten legalen Erwerbszweige. Gleichzeitig blüht der
Schwarzhandel mit Öl und Waffen, in den russische Soldaten,
moskautreue Tschetschenen und Rebellen verwickelt sind. (APA/dpa)
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