Fot: Standard/Cremer

Eigentlich können Pinguine ja nicht fliegen. Doch die Zeichentrickfigur Tux scheint die rühmliche Ausnahme zu bilden: Das schwarzweiße Vieh mit dem gelben Schnabel und Watschelfüßen steht für das freie Betriebssystem Linux, das vor dreizehn Jahren das Licht der Welt erblickte. Seitdem ist Linux längst flügge geworden und macht den Branchenriesen wie Microsoft immer schwerer zu schaffen.

Hobby

Am 25. August 1991 um 20.57 Uhr fanden die Mitglieder der Usenet-Newsgroup comp.os.minix eine Mitteilung eines gewissen Linus Benedict Torvalds in ihrem Forum. Der damals 21-jährige Student aus Finnland kündigte an, ein freies Betriebssystem zu schreiben. Seit April bastelte er am Konzept, weil ihn kein kommerzielles Server-System zufriedenstellte. Die Entwicklung sei nur ein Hobby, groß und professionell solle die Software nicht werden, versprach er – und bat Programmierer rund um den Globus um Unterstützung.

Linux

Wie alle Unix-Systeme für Netzwerkrechner musste der Name der neuen Software mit einem "X" enden: Linux war geboren. Was als Projekt eines Einzelnen begann, ist heute das Produkt eines weltweiten Netzwerks aus zahllosen Experten. Das kostenlose Stück Software, dessen Programmcode für jedermann offen liegt, ist zum Betriebssystem mit den höchsten Wachstumsraten geworden.

Ohne Scheu

Großen Anteil am Erfolg haben die Anbieter von Online-Diensten und Startup-Firmen, denen ein zuverlässiges Betriebssystem ohne teure Lizenzen entgegenkommt. Mittlerweile sind zahlreiche oft ebenfalls kostenlose Programme für Linux erhältlich, die einen Vergleich mit teurer kommerzieller Software nicht scheuen müssen.

Heute wechseln auch immer mehr Großfirmen zu Linux, darunter klingenden Namen wie Oracle, Novell oder IBM.

Wien

Doch auch die Öffentliche Hand hat mittlerweile die Vorteile von Linux schätzen gelernt. Die Stadt Wien hält Linux und Openoffice reif für den Einsatz am Desktop und überlässt seinen Angestellten die Wahl, ob sie das freie Betriebssystem einsetzen – oder eben nicht.

Robin Hood

Torvalds, der durch seine Idee zu einer Art Robin Hood der Informationsgesellschaft wurde, lebt heute in Kalifornien und koordiniert, welche Entwicklungen in den Linux-Kern einfließen sollen. (APA/red)