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Afghaninnen bei der Registrierung
Foto: Reuters/Masood
New York - Neun von zehn wahlberechtigten EinwohnerInnen Afghanistans haben sich trotz zahlreicher Anschläge und Todesdrohungen der Taliban für die bevorstehende PräsidentInnenwahl am 9. Oktober registrieren lassen. Das gaben die Vereinten Nationen am Mittwoch in New York bekannt. Die Registrierung hat am Sonntag geendet.

Der UNO-Sonderbeauftragte für Afghanistan, Jean Arnault, bezeichnete die Zahl von 10,5 Millionen registrierten WählerInnen am Mittwoch in einer offenen Debatte mit dem Weltsicherheitsrat als "gutes Ergebnis". Arnault hob hervor, dass Frauen 41 Prozent der registrierten WählerInnen ausmachen.

Bei der Wahl wird Amtsinhaber Hamid Karzai gegen 17 KandidatInnen antreten, darunter eine Frau, die Ärztin Massuda Jalal (41). Anhänger des durch die US-Invasion im Jahr 2001 gestürzten Taliban-Regimes haben gedroht, die Wahlen mit Anschlägen zu verhindern. Sie haben ihre Landsleute, die von ihrem Stimmrecht Gebrauch machen sollten, mit dem Tod bedroht. Eine Wahlregistrierung sei "gleichbedeutend mit Versklavung durch die USA", hatten die Taliban erklärt.

Frage der Sichherheit

Auch für Deutschland ist die zu erwartende Wahlbeteiligung ein mächtiger Erfolg und "entscheidender Schritt auf dem Weg zur Demokratisierung und Rekonstruktion (Afghanistans) gemäß dem Bonner Programm". Der deutsche UNO-Botschafter Gunter Pleuger äußerte allerdings auch große Sorge über die angespannte Sicherheitslage, die sich inzwischen sogar auf ehemals stabile Gebiete im Land erstrecke.

"Es ist deshalb von größter Dringlichkeit, den Sicherheitssektor zu reformieren, die Milizen zu entwaffnen und eine funktionierende Justiz sowie landeseigene Militär- und Polizeitruppe zu etablieren", sagte Pleuger. Deutschland werde seine Bemühungen um den Aufbau einer starken Polizei fortsetzen, versprach der Botschafter. (APA)