Bei den defekten Mobiltelefonen kommt es zu einem sehr lauten Ton, wenn der Akku völlig entleert wurde, was zu Gehörschäden führen könnte, so Siemens. Bisher sei aber noch kein Fall einer Verletzung bekannt geworden, so das Unternehmen. Siemens Österreich empfiehlt, entweder den Ton auszuschalten (im Menü "Klingeltöne") oder bei den Siemens-Servicestellen ein kostenloses Update durchführen zu lassen. Die Servicestellen können unter der Hotline 051707-5004 erfragt werden.
Bisher hat es laut Siemens in Österreich noch keine Kundenbeschwerden gegeben. Neu-Handys sowie die Modelle auf Lager bei Siemens oder den Mobilfunkbetreibern sollen nun möglichst rasch das neue Update erhalten, bis dahin herrscht ein Lieferstopp. Hierzulande hatten alle Netzbetreiber die neueste Serie bestellt, erklärte Siemens. In einigen Tagen soll der Fehler behoben sein und die Auslieferung wieder beginnen.
Wie hoch die Kosten durch Umsatzeinbußen und Reparaturen ausfallen, ist nach Angaben einer Konzernsprecherin noch unklar. Die deutschen Großkunden T-Mobile, Media Markt, O2, Vodafone und E-Plus bestätigten am Freitag einen Bericht der "Financial Times Deutschland", wonach der Verkauf der 65er-Reihe vorübergehend gestoppt sei. Schadenersatzforderungen sind derzeit bei den betroffenen Unternehmen kein Thema. "Wir haben mit Siemens seit 25 Jahren eine gute Partnerschaft. Das kriegen wir geregelt", sagte Media-Markt-Sprecher Bernhard Taubenberger. Die Kostenaufteilung werde noch geklärt, sagten auch die Sprecher der anderen Siemens-Partner.
Wegen des Umstiegs von der 55er- auf die 65er-Serie sowie Lücken im Portfolio - etwa das Fehlen von Handys mit Klappe, die nach langem Zögern nun auch von Nokia angeboten werden - hatte Siemens zuletzt deutlich Marktanteile verloren. Eigentlich wollte der Konzern den koreanischen Konkurrenten Samsung als Nummer drei ablösen. Doch nach Zahlen von Strategy Analytics wären die Münchner im Zeitraum von April bis Juni mit einem Marktanteil von 6,6 (Vorjahresperiode: 7,1) Prozent beinahe von der Nummer fünf SonyEricsson überholt worden.