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In Wien werden neben den derzeit 97 Maschinen (zehn Flugzeugtypen) von Austrian, Lauda und Austrian Arrows zwanzig weitere Airlines technisch betreut, darunter auch Niki Laudas neue Fluglinie Niki oder Maschinen des Allianzpartners Lufthansa.

Foto: APA/Barbara Gindl
Wien – Gegen sechs Uhr abends ist die "Arlberg" von einem Langstreckenflug gekommen, jetzt steht sie mit rundum geöffneten Türen, Klappen und Triebwerken in der rund 10.000 Quadratmeter großen Werft 2 der Austrian Technik und wird auf Herz und Nieren geprüft.

Eine Nacht lang ist Zeit für den "A-Check", ein nach 600 Flugstunden vorgeschriebenes Großservice aller Teile und Systeme des Fliegers.

Morgen Mittag wird "Oskar Echo Lima Alpha November", wie die "Arlberg" bei den Technikern nach ihrer Zulassungsbezeichnung OE-LAN heißt, schon wieder unterwegs nach Delhi sein.

Unsichtbar

Obwohl sie in der Regel für Flugpassagiere unsichtbar bleibt, ist der Nonstoppbetrieb der Technik Voraussetzung für den gesamten Flugbetrieb.

Mit 1100 Mitarbeitern, davon 700 Techniker, und einem jährlichen Aufwand von 240 Millionen Euro – das sind zwölf Prozent der Flugkosten – ist sie neben dem fliegenden Personal der größte Teil der Mannschaft der Austrian, erklärt der für die Technik zuständige Vorstand Walter Bock.

Zunehmend ist die Austrian Technik nicht nur Kostenfaktor, sondern bringt dem Unternehmen auch zusätzlichen Umsatz. So werden in Wien neben den derzeit 97 Maschinen (zehn Flugzeugtypen) von Austrian, Lauda und Austrian Arrows zwanzig weitere Airlines technisch betreut, darunter auch Niki Laudas neue Fluglinie Niki oder Maschinen des Allianzpartners Lufthansa, die in Wien ihre Langstreckenjets A340 zum alle achtzehn Monate vorgeschriebenen einwöchigen "C-Check" bringt.

Nervenzentrale Die eigene Flotte ist praktisch zu jeder Zeit und zu jedem Ort unter der Obhut der Austrian Technik. In der Einsatzleitung, der elektronischen Nervenzentrale des Flugbetriebs, laufen ständige Statusberichte der Jets ein: Tausende Sensoren an Bord der Airbusflotte auf der Langstrecke melden Auffälligkeiten und Fehler über Funk nach Wien, erklärt Technikchef Walter Rechenberger. Das "Airman" genannte System erfasst nicht nur die Probleme, sondern macht auch Vorschläge zur "Troubleshooting-Prozedur": Das erlaubt der Technik, sich auf notwendige Wartungsarbeiten vorzubereiten – denn am Boden stehen im Schnitt nur 45 Minuten zur Verfügung, um zwischen Landung und Start notwendige Reparaturen vorzunehmen.

Wenn, wie Mittwochnacht, ein A340 aus Peking Probleme mit dem Wasserstand der Toilettenspülung meldet, können sich die Techniker in Wien bereits auf den Austausch der fehlerhaften Spülautomatik vorbereiten – die Zeit würde allenfalls sogar dazu ausreichen, Ersatzteile vom AirbusWerk in Toulouse einzufliegen, erklärt einer der Techniker. (Helmut Spudich, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 28./29.8.2004)