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Das umstrittene Kopftuchverbot war im März mit überwältigender Mehrheit von der Nationalversammlung verabschiedet worden. In Paris und in mehreren arabischen Ländern kam es zu Demonstrationen gegen das Verbot, das als Diskriminierung der Moslems betrachtet wurde. Im Bild: Demonstrantin im Februar 2004: "Das Kopftuch hat mich befreit".

Foto: REUTERS/Philippe Wojazer

Paris/Bagdad – Die Regierung in Paris hat nach der Entführung zweier französischer Journalisten im Irak die Freilassung der beiden Korrespondenten gefordert. Innenminister Dominique de Villepin richtete dazu am Sonntag in Paris einen Appell an "alle, die für die Entführung von Georges Malbrunot, Sonderkorrespondent des Figaro, und Christian Chesnot, Mitarbeiter von Radio France Internationale, verantwortlich sind". Die Entführer, die sich "Islamische Armee Iraks" nennen, forderten eine Aufhebung des Anfang September in Kraft tretenden Kopftuchverbots an französischen Schulen. Sollte Frankreich nicht innerhalb von 48 Stunden reagieren, würden die Männer getötet.

Alle Parteien verurteilten die Entführung. Sprecher der muslimischen Gemeinde in Frankreich äußerten sich "entsetzt" über diese "unwürdige und furchtbare Erpressung". Auch radikal-islamische Gruppen, die gegen das Kopftuchverbot mobilisiert hatten, forderten die Regierung auf, "nicht zu verhandeln". "Frankreich verdient keine Strafe, sondern ein Dankeschön für seine Irak-Politik", so die Union der islamischen Organisationen Frankreichs.

Indes gingen auch nach Beilegung des Konflikts in Najaf die Kämpfe im Irak weiter. In Sadr-City, einem schiitischen Stadtteil von Bagdad, kamen bei Mörserangriffen Samstag zwölf Menschen ums Leben. Im Süden sprengten Rebellen Sonntag erneut eine Pipeline. Die Explosion südwestlich von Basra setzte eine Leitung in Brand, die die Ölfelder bei Rumeila mit den Exportanlagen auf der Halbinsel Fao verbindet. Auch am Samstag gab es Anschläge auf Pipelines im Süden. Die Ölexporte aus dem Süden des Irak sind inzwischen auf 900.000 Barrel am Tag zurückgegangen. (dpa/DER STANDARD, Printausgabe, 30.8.2004)