Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: APA/epa/Makridis
Am Ende dieser Olympischen Spiele muss man wieder einmal resigniert feststellen: Es gibt zwei Feinde der spannenden Sportübertragung vor der Fernsehkiste - den hemmungslosen Patrioten und den besserwissenden Experten.

Beide waren in den letzten Wochen recht häufig vertreten - sogar in Personalunion. Wer da aller über Tornado-Segeln Bescheid wusste, obwohl er nie seine Füße in ein Boot gesetzt hat - und das nur, weil österreichische Sportler in dieser Klasse Gold holten! Wer da plötzlich vom Schwimmen recht viel Ahnung hatte, obwohl eine deutliche Rundung um die Hüften zu erkennen war! Bloß, weil man sich angesichts der Silbermedaillen von Markus Rogan informiert zeigen musste. Nicht auszudenken, was passiert, wenn Saunieren, wie in einem "lustigen" Beitrag angekündigt, auch olympische Disziplin wird.

Schlimm genug, einen begeisterten, sich ständig wiederholenden Kommentator des Fernsehprogramms zu hören. Man muss ihn nicht auch noch neben sich im Bierlokal oder auf der Fernsehcouch haben. Aber eigentlich hätte man ja nach dem letzten sportlichen TV-Großereignis Fußball-Europameisterschaft wissen können, dass in solchen Fällen das Expertenwesen grassiert.

Wer da vor den Großbildleinwänden saß, um Griechenland gegen Portugal anzufeuern, ohne zu wissen, was ein Abseits ist! "Bist du für Griechenland oder für Portugal?", sagte jemand. "Ich bin nur für den Fußball", bekam er prompt zur Antwort. Und das war nicht einmal pathetisch gemeint. (pi/DER STANDARD; Printausgabe, 30.8.2004)