Frankfurt - Im Vorfeld der Tarifverhandlungen bei Volkswagen hat sich der Chef der Ingolstädter VW-Tochter Audi, Martin Winterkorn, gegen Gehaltskürzungen beim VW-Management ausgesprochen. "Eine Senkung der Managergehälter sehe ich nicht", äußerte Winterkorn, der auch Mitglied im VW-Konzernvorstand ist, nun. Im Vergleich zu Konkurrenten wie DaimlerChrysler verdienten VW-Vorstände weniger, fügte der Audi-Chef hinzu. Das gesamte VW-Management hatte sich kurz vor Beginn der Tarifverhandlungen in rund zwei Wochen zu einem befristeten Verzicht auf Gehaltssteigerungen bereit erklärt.

Demnach soll das Gesamteinkommen der Konzernführung für zwei Jahre eingefroren werden, wenn die Mitarbeiter der westdeutschen Werke im Gegenzug eine Nullrunde bei Löhnen und Gehältern akzeptieren. Die Gewerkschaft IG Metall lehnt diesen Vorschlag ab.

Bereits in diesem Jahr waren die Erfolgsprämien der Vorstände von Europas größtem Autohersteller wegen des rückläufigen Geschäfts um ein Viertel gekürzt worden, die des Managements um ein Fünftel. Konzernchef Bernd Pischetsrieder hatte angesichts eines schwachen Geschäftsverlaufs erklärt, es müsse klar sein, wenn der Konzern weniger verdiene, dann verdiene auch der Vorstand weniger. Wegen der schwachen Autokonjunktur und des Gewinnrückgangs im ersten Halbjahr hat VW unlängst seine Gewinnprognose für 2004 gesenkt. Statt der angepeilten 2,5 Mrd. Euro rechnet man nun noch mit einem operativen Gewinn vor von 1,9 Mrd. Euro. Mit einem Sparprogramm will der Konzern in diesem Jahr mehr als eine Milliarde Euro einsparen. Im Rahmen der Tarifverhandlungen hält Winterkorn Streiks für möglich. "Ein Streik könnte kommen. Wir sollten ihn aber zu vermeiden suchen." (dpa, Der Standard, Printausgabe, 30.08.2004)