Mit der Bestellung von ASA-Chef Klaus Pseiner und Henrietta Egerth-Stadlhuber (bisher im Kabinett von Wirtschaftsminister Martin Bartenstein für F&E zuständig) als Geschäftsführer der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) ist das lange Ringen um die Bündelung der staatlichen Forschungsförderung vorerst offiziell abgeschlossen. Zumindest, was die angewandte, also wirtschaftsnahe Forschungsförderung betrifft, denn die Einbindung der Grundlagenforschung ist den drei mit Forschungsagenden betrauten Ministerien nicht gelungen.

Nun beginnt die operative Zusammenführung von Technologieimpulse Gesellschaft (TIG), gewerblichem Forschungsfonds FFF, Weltraumagentur (ASA) und Büro für internationale Technologiekooperationen (BIT) und mit ihr eine breite Palette von Förderinstrumenten von der betrieblichen Investitionsförderung bis zu Mehrjahresprogrammen zur Vernetzung von Wirtschaft und Wissenschaft in den Kompetenzzentren. Binnen Jahresfrist muss die Geschäftsführung dem Aufsichtsrat ein Unternehmenskonzept für den Förderriesen vorlegen.

Dass mit dem neuen Gesetz tatsächlich alle Stolpersteine aus dem Weg geräumt würden, glaubte in der Technologieszene allerdings kaum jemand. Die ersten wurden denn auch bei den Alpbacher Technologiegesprächen gesichtet - fünf Tage vor dem Start der FFG am 1. September. Die Kunde verbreitete sich wie ein Lauffeuer: Beide FFG-Hälfteeigentümer, also Infrastrukturministerium (BMVIT) und Wirtschaftsministerium, hätten wohl die Absicht, einen Teil ihrer Förderlinien in die FFG einzubringen, aber nicht alle.

Die Energie- und Umweltprogramme etwa sollen demnach weiterhin direkt am Tropf des BMVIT hängen. Im Wirtschaftsressort trägt man sich gar mit dem Gedanken, ein neues Fachhochschulprogramm anzustoßen. Letzteres könnte von der Christian-Doppler-Gesellschaft (CDG) abgewickelt werden, so der Plan. Ob die mit ihren Labors auf enge Kooperation zwischen Unis und Industrie abgestellte CDG zum reinen Programmabwickler werden will, ist offen. Fest steht allerdings, dass die bisher zum BMVIT ressortierende Technologie Impulse Gesellschaft mit "FHplus" bereits erfolgreich in diesem Segment tätig ist.

Im Forschungsrat reagiert man fassungslos: "Kommt nicht infrage", heißt es. Für die betriebliche Forschungsförderung sei ausschließlich die FFG zuständig. Diese erreiche mit einem Fördervolumen von rund 300 Millionen Euro endlich eine in Europa wahrnehmbare Größenordnung. Jetzt Parallelstrukturen zu erhalten oder gar aufzubauen sei "Nonsens". Die Beamten sollten sich nun daran gewöhnen, dass die Politik nicht mehr über Förderanträge entscheide, sondern für innovative Rahmenbedingungen zu sorgen habe. Und: Empfehlungen für die Mittelvergabe mache der soeben als eigenständiges Gremium etablierte Rat. (ung/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 30. 8. 2004)