Graz - Das seit 1972 bestehende steirische Autohaus Jagersberger ist insolvent. Dies teilten am Montag der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) und der Kreditschutzverband von 1870 (KSV) mit. Beim Landesgericht für Zivilrechtssachen Graz wurde am Montag über das Vermögen des Autohaus Jagersberger GmbH & Co KG mit Niederlassungen in Graz, Weiz und Gleisdorf der Konkurs eröffnet. Davon betroffen sind 74 Dienstnehmer und über 80 Lieferanten, so die Kreditschützer. Über eine Fortführung der Firma dürfte binnen einer Woche entschieden werden.

Zum Masseverwalter wurde die CGO Masseverwaltungsgesellschaft mbH, vertreten durch Georg Muhri, bestellt. Gegenstand des Unternehmens ist der Handel mit Kraftfahrzeugen, angeschlossen ist eine Kfz-Reperaturwerkstätte. Von der Insolvenz sind 74 Dienstnehmer, davon 18 Lehrlinge, betroffen.

Weiterführung noch ungewiss

Ob das Unternehmen weitergeführt werden kann, muss kurzfristig vom Masseverwalter und dem noch zu bestellenden Gläubigerausschuss, in welchem auch der KSV ein namhaftes Mandant inne haben wird, entschieden werden, so der Kreditschützer. Ein aktueller Status, also eine Gegenüberstellung von Aktiva und Passiva liege "zum Bedauern" des KSV noch nicht vor. Allerdings dürften laut Konkursantrag die Passiva mit rund 6 Mio. Euro zu beziffern sein. Laut vorliegender Gläubigerliste werden die Lieferantenverbindlichkeiten mit rund 870.000 Euro ausgewiesen, so die beiden Kreditschützer. Die jährlichen Umsatzerlöse betrugen zuletzt durchschnittlich zwischen 13 und 14 Mio. Euro, so der KSV. Jagersberger ist Eigentümerin mehrerer Liegenschaften, welche mit Pfandrechten zu Gunsten der Hausbank belastet sind.

"Erhebliche Abfertigungsansprüche" bei Schließung

Laut AKV dürften bei der Hausbank von Jagersberger rund 5,2 Mio. Euro offen sein. Zu den bekannten Verbindlichkeiten kämen noch jene bei Finanzamt und Gebietskrankenkasse hinzu. Die offenen Löhne sollen bis Ende Juli bezahlt sein, jedoch würden im Falle einer Schließung "erhebliche Abfertigungsansprüche" fällig.

Die Ursache der Insolvenz ist nicht bekannt, so der AKV, es dürfte jedoch in den vergangenen Jahren "gravierende Differenzen" zwischen dem Unternehmen und der Hausbank gegeben haben. Die jährlich erwirtschafteten Verluste von rund 500.000 Euro entsprächen im Wesentlichen dem jährlichen Zinsendienst, wodurch im operativen Bereich ein ausgeglichenes Ergebnis vorliege. (APA)