Innsbruck - Wildschweine - unter anderem aus einem vatikanischen Revier - machen derzeit Osttirol unsicher. Die vierbeinigen Einwanderer graben auf der Suche nach Fressbarem Felder und Wiesen um und sorgen bei den heimischen Bauern und Jägern für einiges Kopfzerbrechen.

Das borstige Schwarzwild dürfte vor allem aus der Region um den Karnischen Kamm stammen, vermutete der Lienzer Bezirksjägermeister Martin König am Montag. Dort werde es nicht bejagt. Nach Osttirol kommen die Wildschweine, um neue Lebensräume zu erkunden. Dabei handelt es sich vorwiegend um junge Tiere, die nach Engerlingen oder Wurzeln wühlen.

"Ertragsausfälle zu befürchten"

In den Gemeinden Kartitsch und Leisach, aber auch im benachbarten Kärnten hätten die Wildschweine ihre Spuren hinterlassen, sagte König. "Bis jetzt gibt es zwar keine größeren Schäden, es sind aber Ertragsausfälle zu befürchten", sprach er den umfangreichen Kartoffel- und Maisanbau im Bezirk Lienz an. Auch Wildschäden würden durch die Allesfresser drohen.

Bereits in den vergangenen fünf Jahren konnte König in Osttirol eine vermehrte Anzahl an Wildschweinen feststellen. Sie wurden sogar in Höhen bis zu 1.800 Metern gesichtet, was ungewöhnlich sei. Ihr Osttirol-Besuch dauert gewöhnlich von Frühjahr bis Herbst, dann machen sich die zumeist scheuen Tiere wieder weiter auf die Wanderschaft.

"Das Thema wird uns in den nächsten zehn Jahren sicher verstärkt beschäftigen", meinte der Bezirksjägermeister im Hinblick auf die zunehmende Zahl. Um die Situation nicht eskalieren zu lassen, müssten die Wildschweine künftig vermehrt bejagt und auf keinen Fall angefüttert werden. Ansonsten würde die Gefahr bestehen, dass die Tiere im Gebiet bleiben. (APA)