Der Mann hat zweimal sein Leben für Österreich im Widerstand gegen die Nazis riskiert. Zuerst als Mitglied der Offiziersverschwörung vom 20. Juli 1944, deren Wiener Außenposten er leitete (aber so geschickt seine Spuren verschleiernd, dass er unentdeckt blieb und so dem Henker entging). Dann entwarf Major Carl Szokoll, Offizier der Deutschen Wehrmacht, einen Plan, wie man mit den anrückenden Sowjets Kontakt aufnehmen und sie zu einem "schonenden" Angriff auf Wien bewegen könnte. Unter dem Strich war diese Aktion erfolgreich, eine Verwüstung wie etwa in Budapest konnte vermieden werden. Carl Szokoll ist jetzt gestorben und wieder erhebt sich die Frage, ob man nicht eine Kaserne nach diesem Offizier und österreichischen Patrioten benennen sollte, der nicht einer idiotischen "Eid-Treue" auf Hitler, sondern seinem Gewissen gefolgt ist. Verteidigungsminister Platter äußert sich dazu, wie beim Fall des Widerstandsmannes Oberst Bernardis, windelweich: Szokoll habe "einen fixen Platz in der Traditionspflege des Bundesheeres". Also wird keine Kaserne nach Szokoll benannt. Denn das könnte den schwarz-blauen Ewiggestrigen und "Eid-Gläubigen" an der Spitze des Heeres nicht gefallen. (DER STANDARD, Printausgabe, 31.8.2004)