Gürtler wird Lorenz Fritz nachfolgen, der bis Mitte August Generalsekretär der Industriellenvereinigung war und nun auch sein OeNB-Kontrolleursamt zurücklegt.
Platz nehmen wird die 54-jährige Wiener-Opernball-Chefin auf einem Ticket des Raiffeisen-Sektors. Zur Erklärung: Das Grundkapital der OeNB (zwölf Millionen Euro) hält zur Hälfte der Bund, die zweite Hälfte teilen sich Interessensvertretungen wie Industriellenvereinigung oder ÖGB sowie österreichische Banken.
Bei der Bestellung von Industriellenfunktionär Lorenz Fritz zum OeNB-GeneralratMitglied Ende der Neunzigerjahre hatten die Raiffeisen-Chefs ihr Placet "unter der Bedingung gegeben, dass bei der nächsten Bestellung wieder wir entscheiden", so ein Raiffeisen-Manager zum STANDARD.
Die Bestellung Gürtlers, die derzeit hauptberuflich das Hotel Sacher hinter der Wiener Staatsoper renovieren lässt, ist dem Vernehmen nach mit der Industriellenvereinigung nicht abgesprochen. Allerdings habe sich deren neuer Präsident, Veit Sorger, ebenso wie Raiffeisen-Boss Christian Konrad "für die Entsendung einer Frau ins Kontrollgremium" der Notenbank ausgesprochen, verlautet aus Eigentümerkreisen.
Tatsächlich sitzen derzeit im Generalrat der Notenbank bis auf eine Ausnahme nur Männer; wenigstens die Arbeitnehmervertreter haben eine Kontrollorin ins 14-köpfige Gremium entsandt.