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Rund 1.000 Menschen bekundeten in Paris ihre Solidarität mit den entführten Journalisten.

Foto: EPA/Hoslet
Der katarische Nachrichtensender Al Jazzera hat die Freilassung der beiden im Irak entführten französischen Journalisten gefordert. Die Reporter müssten "ihre Mission, die Wahrheit zu den Menschen zu bringen, fortsetzen dürfen", hieß es am Montag in einer Erklärung der Senderleitung. Zugleich verurteilte der Sender grundsätzlich die Entführung und Tötung von Journalisten im Irak. Es war die erste Erklärung dieser Art des Senders, dem von der irakischen Übergangsregierung vorgeworfen worden war, die Gewalt im Irak zu schüren. Anfang August hatte die Übergangsregierung deshalb die Schließung des Al-Jazeera-Büros in Bagdad verfügt.

Schröder äußert sich besorgt über Schicksal der Entführten

Der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) äußerte sich am Rande seines Besuchs in Russland sehr besorgt über das Schicksal der Journalisten. Zugleich mahnte er zu öffentlicher Zurückhaltung: "Je mehr das in der Öffentlichkeit behandelt wird, desto geringer ist die Chance, dass das Problem gelöst wird". Frankreichs Außenminister Michel Barnier sollte auf seiner Reise in den Nahen Osten am Abend von Ägypten nach Jordanien weiterreisen. Der französische Außenminister bemüht sich, die Kontakte seines Landes in der arabischen Welt zu nutzen, um ein unblutiges Ende der Geiselkrise zu erreichen.

Solidarität mit den entführten Journalisten

Unterdessen versammelten sich rund 1.000 Menschen am Trocadero-Platz nahe dem Eiffelturm in Paris, um ihre Solidarität mit den entführten Journalisten zu bekunden. Unter den Teilnehmern der Demonstration, zu der die Präsidenten des französischen Parlaments und des Senats aufgerufen hatten, waren zahlreiche Journalisten und Politiker. Die Entführer der beiden Journalisten Christian Chesnot und Georges Malbrunot drohen mit der Ermordung der beiden Männer, sollte die Regierung in Paris nicht das Kopftuchverbot an französischen Schulen aufheben. Chesnot ist freier Mitarbeiter von Radio France Internationale (RFI), Malbrunot Nahost-Korrespondent der Regionalzeitung "Ouest France" und des Pariser "Figaro".

EU-Parlamentspräsident verurteilt Entführung

Der frisch gewählte Präsident des EU-Parlaments, Josep Borrel, hat am Montagabend die wiederholte Geiselnahme von Journalisten im Irak scharf verurteilt. Die Terroristen würden damit die freie Meinungsäußerung und das freie Denken attackieren. Demokraten der ganzen Welt müssten dies bekämpfen, erklärte Borrel in einer Stellungnahme.

Im Namen des gesamten europäischen Parlaments und in Vertretung der europäischen Bevölkerung, die das Parlament vertrete, forderte Borrel die Entführer auf, die französischen Geiseln frei zu lassen.

Großayatollah im Libanon verurteilt Entführung von Ausländern

Auch der oberste schiitische Geistliche im Libanon hat die Entführung von Ausländern als Verstoß gegen die Prinzipien des Korans verurteilt. Großayatollah Mohammed Hussein Fadlallah forderte am Montag die Freilassung der beiden im Irak verschleppten französischen Journalisten. Diese Entführung mit dem Kopftuchverbot in Frankreich in Zusammenhang zu bringen, schade dem Ansehen des Islams, hieß es in der Fatwa.

Die Geiselnehmer haben damit gedroht, Christian Chesnot und Georges Malbrunot zu töten, wenn die französische Regierung das zu Schuljahresbeginn in Kraft tretende Kopftuchverbot nicht zurücknimmt. Frankreich hat diese Forderung bereits abgelehnt. (APA)