Der Verein Deutsche Sprache (VDS) hat den ZDF-Intendanten Markus Schächter zum "Sprachpanscher des Jahres 2004" gewählt. "Damit bewerten meine Vereinsfreunde die peinlichen Versuche dieses Senders, mit 'Kiddie contests', 'Webcam Nights' oder Sendungen wie 'History' oder 'Nightscreen' einem vermeintlichen Zeitgeist hinterherzulaufen", sagte Vorsitzender Walter Krämer am Dienstag in Dortmund. Der Verein hat nach eigenen Angaben mehr als 20.000 Mitglieder und wendet sich seit 1997 vor allem gegen die Vermischung des Deutschen mit englischen Brocken, dem so genannten "Denglisch".

Gelassene Reaktion

Der Mainzer Sender reagierte auf die Kritik gelassen. "Das ist ein alter Hut. 'Kiddie contests' und 'Webcam Nights' gibt es schon nicht mehr bei uns", sagte Sprecher Walter Kehr. "History" sei außerdem der Name eines Partnersenders in den Vereinigten Staaten, mit dem in Koproduktion Sendungen ausgestrahlt würden. Der VDS kündigte an, dass Schächter eine individuell angefertigte Urkunde sowie eine Laudatio per Einschreiben mit Post erhalten soll.

Von rund 2.700 abgegebenen Stimmen hätten knapp 1.400 für Schächter votiert. Damit lag er vor der deutschen Bildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD), auf die gut 1.000 Stimmen entfielen. Schächter ist der achte Träger des Titels. Vorgänger waren unter anderem der Präsident des Deutschen Fußballbunds, Gerhard Mayer-Vorfelder, Ex-Telekom-Chef Ron Sommer und der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Post, Klaus Zumwinkel. (APA)