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Die Alitalia-Geschäftsführung will die Produktivität der Fluggesellschaft steigen und Verträge wie bei Low Cost-Gesellschaften einführen.

Foto: AP/Giambalvo
Rom - Bei Alitalia wird die Lage immer kritischer. Um den Konkurs der krisengeschüttelten Airline abzuwenden, erwägt Alitalia-Geschäftsführer, Giancarlo Cimoli, die Streichung von einem Drittel der rund 22.000 Arbeitsplätze bei Alitalia, teilten die Gewerkschaften am Dienstag in Rom mit. Die Chefs der drei stärksten Arbeitnehmerorganisationen Cgil, Cisl und Uil trafen mit Cimoli zusammen. Alitalia wollten die Angaben der Gewerkschaften nicht kommentieren.

Neuverhandlung der Personalverträge

Cimolis Plan sieht eine deutliche Reduzierung der Fluggesellschaft vor, die eine Neuverhandlung der Personalverträge in die Wege leiten will. Der Geschäftsführer will die Produktivität der Fluggesellschaft steigen und Verträge wie bei Low Cost-Gesellschaften einführen, bemängelten die Gewerkschaften. Auch zahlreiche Auslagerungen will Cimoli durchführen. Die neue Fluglinie mit dem Namen AZ Fly solle maximal 7.500 Arbeitsplätze haben. Ein Drittel der heutigen Alitalia-Mitarbeiter solle bei ausgegliederten Unternehmensteilen beschäftigt werden.

Die Aussagen der Gewerkschaften lösten Bestürzung aus. Das Personal drohte mit einer Streikwelle. Am 6. September wollen Fluglotsen die Arbeit niederlegen, für den 10. September haben die Alitalia-Piloten einen 24-stündigen Streik angekündigt. Sollten die Verhandlungen nicht im Sinne der Arbeitervertreter laufen, will auch das Bodenpersonal eine Woche später den Flugverkehr blockieren. Die Gewerkschaften drohten mit unangemeldeten Streiks des Personals, wie es bereits im Mai der Fall gewesen war. Damals hatte der "wilde Protest" der Alitalia-Belegschaft den italienischen Flugverkehr vier Tage lang lahm gelegt.

Aktie stürzte auf neues Tief

Die Unsicherheit über den weiteren Verlauf der Verhandlungen belastete am Dienstag den Kurs der Alitalia-Aktien. Nachdem die Alitalia-Führung indirekt vor einer Insolvenz des Unternehmens gewarnt hatte, stürzte die Aktie der italienischen Fluggesellschaft auf ein neues Tief. Unter dem Druck der schlechten Halbjahresergebnisse sank die Aktie zeitweise um 5,68 Prozent auf das bisherige Rekordtief von 0,1875 Euro. Seit Jahresbeginn verloren die Alitalia-Aktien 30 Prozent ihres Wertes. (APA)