Die Regierungsparteien hatten angesichts der SP-Pläne vor Steuererhöhungen gewarnt. Kritik kam auch vom Industriellen und ehemaligen SP-Finanzminister Hannes Androsch, der sich unter anderem gegen die von der SPÖ geforderte höhere Staatsquote und gegen eine Ausweitung des Sozialstaates aussprach. Laut Gusenbauer werden die Vorschläge des "Expertenteams" unter SP-Budgetsprecher Christoph Matznetter und Wirtschaftssprecher Hans Moser nun einmal diskutiert. Der Entwurf für den Parteitag werde Ende September fertig gestellt.
"Wachstumspolitik ohne neue Schulden"
Die Kritik von Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (V), wonach die SPÖ für ein höheres Budgetdefizit eintrete, weist der SP-Vorsitzende am Rande des Europäischen Forum Alpbach als "Unsinn" zurück. "Einer der Kernpunkt des Programms ist, Wachstumspolitik ohne neue Schulden zu machen. Die Wahrheit ist, dass die jetzige Bundesregierung trotz höchster Steuer- und Abgabenquote, trotz sinkender öffentlicher Leistungen eines der höchsten Defizite zu verantworten hat."
Kritik am SP-Wirtschaftsprogramm kommt von IV-Präsident Veit Sorger. "Den angekündigten Ausbau des Sozialstaates haben wir nicht verstanden", so Sorger. Und weiter: "Wir sind gegen eine Anhebung von Steuern, das wäre sicher schädlich für den Wirtschaftsstandort Österreich." Laut Sorger hat sich Matznetter vor Präsentation seines Wirtschaftsprogramms mit der Industriellenvereinigung (IV) zusammengesetzt. "Aber er hat nicht gehört auf uns".