Bregenz - In Vorarlberg steht ein Kaplan unter Verdacht, mindestens zehn Jugendliche sexuell missbraucht zu haben. Erste Vorwürfe gegen den Kaplan wurden bereits 1989 geäußert, im März 1998 wurde Bischof Klaus Küng in einem Brief informiert. Nachdem der Informant jedoch die Namen der Missbrauchsopfer damals nicht preis geben wollte, blieb es bei einem Gespräch zwischen Küng und dem Kaplan, der die Vorwürfe als "Verleumdung" bestreitet.

Beim Informanten handelt es sich um Michael Chmela, den Obmann des Vereins "Omnibus". "Ich wollte die Opfer nicht ein weiteres Mal kompromittieren", erklärt Chmela im APA-Gespräch, warum er der Diözese 1998, als er die Vorwürfe Bischof Klaus Küng zutrug, keine Namen mutmaßlicher Opfer mitteilen wollte. Bereits 1989 hatte man ihm erste Vorwürfe zugetragen. Zunächst seien ihm drei Namen bekannt gewesen, "nun sind es mindestens zehn". Auch auf Grund eines Artikels in der Vorarlberger Wochenzeitung "Wann & Wo" vom Mittwoch hätten sich bereits weitere Personen gemeldet. Bestätigt werden die Vorwürfe gegen den Kaplan auch von der Psychotherapeutin Rotraud Perner, die im "Wann & Wo" sagt: "Ich selbst habe Klienten, die von diesem Mann nicht nur bedrängt, sondern massivst sexuell ausgebeutet wurden."

Im August ist es nun zu einem Gespräch von Chmela mit Benno Elbs, dem Pastoralamtsleiter der Diözese Feldkirch, gekommen, in dem Chmela seinen Angaben nach die Namen zweier Opfer und eines Zeugen nannte. Vorher habe man nichts tun können, betonte Elbs im Gespräch mit ORF Radio Vorarlberg. Selbstverständlich gehe man "jeder Sache nach, denn die Opfer haben Vorrang". Sollten sich die Vorwürfe gegen den Kaplan bewahrheiten, so werde der Geistliche "die Konsequenzen zu tragen haben", sagte Elbs. In einer schriftlichen Stellungnahme spreche der Kaplan von "Verleumdung". (APA)