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George W. Bushs Eltern George und Barbara sowie seine Töchter Jenna und Barbara lieben die First Lady Laura Bush

Foto: Reuters/Wilking
Rund um den republikanischen Konvent häufen sich gewalttätige Zwischenfälle, Dick Cheney tritt wieder als Vize an, Arnie Schwarzenegger feiert den Erfolg der US-Wirtschaft und Laura Bush lobpreist das gute Herz ihres Gatten.

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US-Vizepräsident Dick Cheney muss ein Albtraum für jeden Wahlkampfstrategen sein. Mäßig beliebt, wenig telegen und wegen seines Naheverhältnisses zu "Corporate America" heftig umstritten, wirkt der herzkranke Cheney meist so, als gelänge es ihm nur unter Aufbietung aller Kräfte, einen tief sitzenden Altmännergrant zu unterdrücken. Am Mittwochabend präsentierte sich der Politiker, über dessen enormen Einfluss in der Bush-Administration seit Jahren spekuliert wird, beim republikanischen Konvent erneut als Vizepräsidentschaftskandidat - der letzte wichtige öffentliche Akt vor der "Acceptance Speech", den George W. Bush am heutigen Donnerstag im Madison Square Garden zum Besten geben wird.

Glücklich die Partei, die ein Imagehandicap wie Cheney mit geballter Starpower kompensieren kann: Für die sorgte der kalifornische Gouverneur Arnold Schwarzenegger, der die Delegierten am Dienstagabend mit einer zwanzigminütigen Lobrede auf Amerika zum Jubeln brachte.

Er liebe Österreich, meinte Schwarzenegger, habe aber schon in seiner Jugend in der besetzten Steiermark Tag und Nacht nur davon geträumt, Amerikaner zu werden. "Auch heute noch beneidet die ganze Welt Amerika um seine Wirtschaft", leistete Arnie Schwarzenegger dem auf diesem Gebiet in Bedrängnis geratenen Präsidenten ökonomische Schützenhilfe.

Er kokettierte gekonnt mit seinem Terminator-Image, flocht massenhaft seine legendären One-Liner ("I'll be back") in seine Rede ein und attackierte die Demokraten dafür, dass sie ständig von zwei Amerikas sprächen, wo es doch nur eines gebe. In seiner Eigenschaft als Republikaner ermahnte Schwarzenegger seine Parteifreunde, die Vielfalt der Meinungen zu respektieren.

Ansonsten war am Dienstag Bush-Familientag. Barbara und Jenna, die Töchter des Präsidenten, thematisierten in einer schrägen Doppelconférence vor allem sich selbst, Laura Bush pries das gute Herz ihres Gatten, der es in Afghanistan und im Irak "fünfzig Millionen Männern, Frauen und Kindern ermöglicht hat, in Freiheit zu leben". Weihrauch und Myrrhe für den Präsidenten.

Watschenbäume

Auf den Straßen von New York blühen indes die Watschenbäume. Gewaltbereite Demonstranten attackieren immer öfter Parteitagsbesucher, rempeln sie auf offener Straße an oder verpassen ihnen Ohrfeigen. Dem etwa vierzigjährigen Anzugträger, der am Dienstagabend von zwei Dutzend ärgerlichen Jugendlichen auf dem Broadway gestellt und umzingelt wurde, blieb zwar eine Schallende erspart, dafür aber setzte es wüste Beschimpfungen. "Wie viele Kinder hast du heute umgebracht, du Stück Mist?", schreit ein junger Mann.

Der Anzugträger bleibt cool, entschwindet in eine Seitenstraße. "Du republikanisches Stück Mist!", brüllt ihm der Kapuzenmann mit geschwellten Halsadern nach. Wer das war? "I don't know", meint der Kapuzenmann, aber er ärgert sich noch immer. Die New Yorker Polizei hat inzwischen mehr als 600 Demonstranten festgenommen. (DER STANDARD, Printausgabe, 2.9.2004)