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Vor rund 1000 Jahren wurde das Kloster Göß in Leoben gegründet (undatiertes Archivbild).

Foto: APA/Brau Union Österreich AG
Graz - Leoben, die zweitgrößte Stadt der Steiermark, feiert heuer seine erste Namensnennung vor 1100 Jahren. Vor rund 1000 Jahren wurde in Leoben-Göß ein Kloster gegründet. Das von der bayrischen Pfalzgrafenfamilie der Aribonen um das Jahr 1000 gegründete Stift wäre das älteste in der Steiermark - wenn es nicht 1782 aufgehoben worden wäre. Heute gehören die ehemaligen, prachtvoll restaurierten Stiftsgebäude der Brauerei Göß, einer der größten Österreichs.

König Ludwig, genannt "Das Kind", schenkte im März 904 der Familie der Aribonen umfassende Ländereien im Bereich der heutigen Obersteiermark. Diese Urkunde, in der erstmals "Liupina" und das Dorf "Göß" genannt wurden, wird heute im Steiermärkischen Landesarchiv aufbewahrt. Das ehemalige Stift Göß in Leoben wiederum ist die älteste Klostergründung auf steirischem Boden. Adala, die Gattin von Aribo II., gründete um das Jahr 1020 das Frauenkloster und übergab es dem Schutz Kaiser Heinrich II. In dem Kloster haben jahrhundertelang Chorfrauen bzw. Benediktinerinnen gelebt und gebetet. "1782 sünd wir aufgehoben worden. Amen", lautet die letzte Eintragung in der Chronik, die im Jahr 1652 begonnen wurde und sich heute im Besitz der Pfarre Göß befindet.

"Peirbrewer"

Das Nonnenstift war dem "flüssigen Brot" schon sehr früh verbunden: Bereits 1459 ist im Gösser Urbar ein "Peirbrewer" namens Lenhart Newmaister urkundlich verbrieft. Aus der Zeit der Regentschaft der 31. Äbtissin, Florentina von Putterer (1576-1602), stammt schließlich der Eintrag in der Stiftschronik, man habe im Kloster stationierte "Officier über ein Jahr lang mit Puer gespeist".

Nach der Säkularisation im Jahr 1782 diente das Kloster bis ins Jahr 1800 als Sitz des von Joseph II. eingerichteten Bistums Leoben. 1860 gründete der aus Galizien stammende Braumeister Max Kober in den Stiftsgebäuden eine Brauerei. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges betrug der Ausstoß rund 300.000 Hektoliter, Ende der zwanziger Jahre wuchs der Ausstoß auf 440.000 hl an.

Rückschläge

Nach einem Produktionseinbruch und Rückschlägen durch den Zweiten Weltkrieg ließen sich die Brauer von Göss nicht entmutigen. Eindrucksvolles Symbol dafür: bei dem Galadinner für die Unterzeichnung des Österreichischen Staatsvertrages konnte bereits wieder Bier aus Göß serviert werden. 1977 kam die Gösser Brauerei unter das Dach der neugegründeten Steirerbrau, die durch die Fusion 1998 mit der Brau AG zur Brauunion Österreich wurde. (APA)