Moskau - Der Kinderarzt Leonid Michailowitsch Roschal (71) ist auf Grund seiner Arbeit in Tschetschenien einer der wenigen Menschen, die sowohl von den russischen Behörden als auch von den Rebellen geachtet werden. Die Aufforderung der Geiselnehmer in der Schule von Beslan, mit Roschal sprechen zu wollen, kam nicht überraschend. Bereits vor zwei Jahren hatten tschetschenische Terroristen im Moskauer Musicaltheater "Nord-Ost" Roschal als Vermittler akzeptiert.

Der Professor und Leiter des Instituts für Katastrophenmedizin hatte durch seine Arbeit im ersten Tschetschenien-Krieg von 1994 bis 1996 das Vertrauen der einheimischen Bevölkerung erworben. Bei der Geiselnahme von mehr als 800 Menschen im Moskauer Musicaltheater im Herbst 2002 gelang es Roschal mit Hilfe von Politikern, mehrere kranke Geiseln mit Einverständnis der Terroristen aus dem Gebäude in Sicherheit zu bringen.

Seit mehr als 15 Jahren ist Roschal mit seiner mobilen Hilfsbrigade weltweit zum Wohl verletzter Kinder unterwegs. Seinen ersten großen Einsatz hatte er 1988 bei einem schweren Erdbeben in Armenien mit tausenden Toten. Seitdem war Roschal unter anderem in Japan, Afghanistan, Indien, Georgien und Jugoslawien im Einsatz. (APA/dpa)