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"Gute" Fälschungen prduzierte eine 56 Mann starke Bande aus Österreich und Bulgaren

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Wien - Eine der bisher größten Fälscherbanden, die in Österreich mit billigem, weil falschem, Geld einkaufte, ist von der Exekutive ausgehoben worden. Das österreichisch-bulgarische Netzwerk hatte sich auf 200-Euro-Scheine spezialisiert und Blüten im Wert von 89.000 Euro ins Land geschmuggelt.

56 Verdächtige konnten die Ermittler ausforschen, 34 wurden verhaftet, präsentierten am Donnerstag das Bundeskriminalamt (BK) und die Wiener Kriminalpolizei stolz ihre Resultate. Als Haupttäter gelten ein 37-jähriger Niederösterreicher aus Gmünd und ein 36 Jahre alter Bulgare, der in Sofia für die Kontakte zu den Fälschern sorgte.

Die Strukturen der Bande können als Lehrbeispiel für organisierte Kriminalität herhalten, betonen die Kriminalisten: Es gab Auftrag- und Geldgeber, Produzenten, Abholer und Verteiler. Zusätzlich agierte die Gruppe auch noch im Drogengeschäft.

89.000 Euro Falschgeld

"Die Gruppe hat im November und Dezember 2003 gefälschte Banknoten im Nennwert von 89.000 Euro nach Österreich gebracht", berichtet der Leiter des Kriminalamts Wien, Roland Horngacher. "Es waren 445 gefälschte 200-Euro-Scheine, die mit zwei Schmuggelfahrten nach Wien kamen", ergänzt Martin Roudny vom Kriminalkommissariat Wien-Mitte.

Die Blüten wurden von einem 44-jährigen Steirer in Bussen in die Bundeshauptstadt transportiert, wo sie in einer Wohnung zwischengebunkert waren. Die Fälscher aus dem bulgarischen Varna bekamen für die 89.000 falschen Euro 17.800 echte bezahlt.

Der Bulgare und der Steirer behielten Blüten im Wert von 64.000 Euro. Sieben Verteiler - großteils Österreicher - brachten die restlichen Scheine in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland unter die Leute. Sie kauften in Geschäften mit vielen Kunden, wie Super- und Baumärkten sowie Imbisslokalen, mit den großen Scheinen um kleine Beträge ein und bekamen viele echte Euros retour. Einzig in zwei Nachtlokalen fielen die Fälschungen sofort auf.

Die Qualität der Fälschungen sei "gut" gewesen, Scheine aus derselben Werkstatt seien schon in mehreren EU-Ländern aufgetaucht, erläuterte Leopold Löschl vom Referat Betrug und Fälschung des BK. Im Jänner wurde die bulgarische Produktionsstätte ausgehoben, die internationalen Ermittlungen gegen den weit verzweigten Fälscherring laufen noch immer.

Dass Fälscher auf 200-Euro-Scheine statt auf kleinere Beträge setzen, ist für die Experten etwas überraschend. "Die 200er in diesem Ausmaß, das ist neu", betonte auch BK-Leiter Herwig Haidinger und appelierte an die Bevölkerung: Gerade bei "großen" Scheinen sollte man sich für eine Prüfung der Sicherheitsmerkmale Zeit nehmen. (APA, moe)