Graz - Die FunktionärInnen der sozialistischen StudentInnen (VSStÖ) an der Universität Graz ziehen sich aus dem Bündnis an der ÖH der Universität Graz zurück. Erst im Mai dieses Jahres haben die Grünen und Alternativen StudentInnen Graz (GRAS) ihre Koalition in der Universitätsvertretung mit der Fachschaftsliste Uni Graz (FLUG) aufgekündigt. In beiden Fällen wurde der "absolutistische" Führungsstil des ÖH-Vorsitzenden Philipp Funovits von der Minderheitengruppierung FLUG als Grund für den Ausstieg angegeben.

"Alle Funktionäre des VSStÖ Graz, die auf der Universitätsvertretung der Österreichischen HochschülerInnenschaft an der Uni Graz tätig sind, haben heute ihren Rücktritt bekannt gegeben, weil eine Zusammenarbeit mit der FLUG nicht mehr möglich ist", teilte nun am Mittwochabend die Grazer VSStÖ in einer Presseaussendung mit. "ÖH-Vorsitzender Funovits von der FLUG agiert so absolutistisch wie Ludwig XIV., daher sind wir zur Auffassung gelangt, dass es besser ist, die Fachschaftslisten nicht mehr zu unterstützen", so VSStÖ-Vorsitzender Ernst Suppan. Betroffen sind durch die Aufkündigung der Zusammenarbeit vor allem das Arbeits- und das Sozialreferat der ÖH.

"Kindisch und verantwortungslos"

Als "kindisch und verantwortungslos" bezeichnete der Vorsitzende der Hochschülerschaft an der Universität Graz, Philipp Funovits von der Fachschaftsliste FLUG, den Rückzug des VSStÖ. In den "nächsten Tagen" werde es eine Neuausschreibung der beiden Referate - des Sozial- und Arbeitsreferates - geben, hieß es in einer Aussendung des ÖH-Chefs am Donnerstag.

Der Vorsitzende der ÖH an der Uni Graz äußerte sich befremdet über den Rückzug seiner VSStÖ-Kommilitonen: Diese hätten eine Koalition aufzukündigt, "die nie bestanden hat". Es habe allerdings dem Credo der FLUG entsprochen, jeden kompetenten und engagierten MitarbeiterInnen mitarbeiten zu lassen, gleichgültig, welcher Fraktion er angehört. Den Rücktritt des vom VSStÖ gestellten Sozialreferenten Jochen Schönberger bezeichnete er als bedauerlich, die zweite VSStÖ-Referentin habe ihren Rücktritt im Bereich Arbeit gar nicht eingereicht, betonte Funovits. Dennoch werde man beide Positionen in den nächsten Tagen neu ausschreiben.

Von Seiten der Hochschülerschaftsvertretung wies man in einer Aussendung darauf hin, dass die Erstsemestrigen-Beratung an der Universität Graz trotz der internen Turbulenzen zwischen dem 1. September und 1. Oktober stattfindet. Der VSStÖ wiederum kündigte an, dass auch der nunmehrige Ex-Sozialreferent Jochen Schönberger weiterhin seine Beratungen durchführen werde, allerdings im VSStÖ-Lokal.

FLUG-Vorsitz trotz grüner Mehrheit

Bei der letzten ÖH-Wahl im Mai 2003 errangen die Grünen Studierenden fünf Mandate und damit die Mehrheit der Stimmen. Dennoch hat nach der Wahl der Vertreter der Fachschaftsliste FLUG den Vorsitz der ÖH der Universität Graz übernommen - mit der Option, dass die GRAS-Spitzenkandidatin Claudia Benoit im zweiten Jahr als Vorsitzende zum Zug kommt. Bereits im Dezember 2003 ist Benoit zurückgetreten, im Mai hat die GRAS die Koalition mit der FLUG aufgekündigt. Die VSStÖ kam bei der ÖH-Wahl auf drei Mandate, die AG auf fünf Mandate. (APA/red)