Lindau - Erstmals sind im Rahmen der traditionellen Nobelpreisträgertreffen in Lindau am Bodensee auch die Wirtschaftswissenschaftler zusammengekommen. Zehn namhafte Preisträger begannen am Donnerstag einen wissenschaftlichen Dialog mit rund 200 Studenten aus aller Welt. Vorträge werden unter anderen der Wachstumstheoretiker Robert M. Solow (Nobelpreis 1987), der Bonner Spieltheoretiker Reinhard Selten (1994) und der Geldtheoretiker Robert Mundell (1999) halten.

Offiziell darf die hochkarätige Tagung den Titel "Nobelpreisträgertreffen" nicht tragen, da der Begründer Alfred Nobel in seinem Testament festgelegt hatte, Nobelpreise nur in den Kategorien Literatur, Physik, Chemie, Medizin und der Erhaltung des Friedens zu vergeben. Erst im Jahr 1969 war auf Initiative der Schwedischen Reichsbank zusätzlich ein Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaft eingeführt worden. Das erste Nobelpreisträger-Treffen aus den Bereichen Physik, Chemie und Medizin hatte 1951 in Lindau stattgefunden und wird seitdem jährlich wiederholt.

Voraussetzungen für Studierende

Zu den international bekannten Ökonomen beim Treffen am Bodensee gehört auch der US-Amerikaner John Nash, der gemeinsam mit Reinhard Selten für die Entwicklung der Spieltheorie den Nobelpreis 1994 erhalten hatte. Nash, dessen Leben in einem Oscar gekrönten Film (A Beautiful Mind) verfilmt worden ist, erregte das größte Interesse bei den handverlesenen Studenten aus 33 Ländern. Ihre Teilnahme an dem Treffen setzt eine Empfehlung eines Universitätsprofessors und eigene hervorgehobene volkswirtschaftliche Forschungsarbeiten voraus.

Wissenschaftliche Gespräche und Vorträge der Laureaten stehen im Vordergrund der Tagung. Mit Spannung werden die Vorträge von Robert Mundell über sein Modell einer Weltwährung und Robert Solows Analyse von Geringverdienern in den reichen Ländern erwartet. Das nächste Treffen ist für den Sommer 2007 geplant. (APA/dpa)