Cambridge - Internationale Wissenschaftler haben bei der Untersuchung von Ginseng eine interessante Entdeckung gemacht: Die Wurzel kann sowohl Blutgefäße zum Wachsen als auch zum Erliegen bringen. Beide Prozesse haben auch in der Medizin einen großen Nutzen. Nun beschreiben die Forscher erstmals den Grund dieses "Dualismus" und fordern zugleich strengere Kontrollen für Pflanzenheilmittel, berichtet das Massachusetts Institute of Technology MIT.
Die Gründe für diese unterschiedlichen Wirkungsweisen finden sich in den chemischen Fingerprints der vier verschiedenen Ginseng-Wurzel-Arten: dem Amerikanischen, dem Chinesischen, dem Koreanischen und dem Sanqi. Alle vier weisen sehr unterschiedliche Proportionen von zwei Schlüsselelementen auf. Weitergehende Studien haben gezeigt, dass der eine Wirkstoff Blutgefäße zum Wachsen anregt, der andere genau das Gegenteil bewirkt. Hinzu kommt noch, dass die Weiterverarbeitung des Extrakts große Auswirkungen auf die Wirkungsweise hat. "Das ist ein gutes Beispiel dafür, dass wir ein genau geregeltes Therapiemodell für Pflanzenwirkstoffe brauchen", so Ram Sasisekharan von der Biological Engineering Division am MIT.
Genaue Untersuchung gefordert
Schon im Vorfeld dieser Untersuchung haben Wissenschaftler immer wieder gefordert, pflanzliche Heilstoffe genau zu untersuchen, ehe sie in den Verkauf gelangen. Damit soll verhindert werden, dass unerwünschte und sogar gefährliche Nebenwirkungen auftreten. Die Gesetzeslage in den USA erlaubt es zum Beispiel, Ginseng, das unter den Dietary Supplement and Health Education Act von 1994 fällt, auch als reine Pflanze zu zerstoßen, anzubieten und zu verkaufen. Umgekehrt haben diese Untersuchungen aber auch gezeigt, dass Pflanzen als Heilmittel über ein riesiges Potenzial verfügen. (pte)