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Grafik: Diabetes - Wenn die Bauchspeicheldrüse streikt

Grafik: APA/M. Schmitt
Wien - Weniger Kosten durch bessere Vorsorge: Das ist das Motto der Bundesregierung im ersten österreichischen Diabetes-Bericht. Bis zu 315.000 Österreicher werden derzeit gegen Zuckerkrankheit behandelt - die Zahl steigt jährlich um 2,1 Prozent. Bei zusätzlichen 60.000 ist die Krankheit noch unerkannt. Besonders oft erkranken Wiener, Niederösterreicher und Burgenländer, auf dem Land Frauen und in den Städten Männer, ergibt der am Mittwoch präsentierte Report.

Diabetes Typ I

15 Prozent der Betroffenen leiden am genetisch bedingten Diabetes Typ I, der sich meist schon sehr früh manifestiert. Die Autoimmunerkrankung zerstört die Insulin produzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse. Die Symptome können durch Spritzen des Blutzuckerspiegel-senkenden Hormons gelindert werden.

Diabetes Typ II

Weitaus mehr Patienten, 85 Prozent, leiden an Diabetes Typ II, der sich oft erst in späteren Lebensjahren einstellt. Er wird meist durch fette Nahrung (Hauptrisikofaktor), wenig Bewegung und übermäßigen Zigaretten- und Alkoholkonsum verursacht. Sozialmedizinerin Anita Rieder rechnet damit, dass 60 Prozent dieser Fälle vermieden werden könnten, wenn die Betroffenen ihren Lebensstil ändern. Vorsorgeuntersuchungen und Kampagnen sollen bis 2020 die Patientenzahl um ein Drittel reduzieren und 700 Euro pro Patient und Jahr sparen. Heute kostet ein Diabetes-Patient 2834 Euro jährlich.

Insulinpräparate

Weltweit leiden 177 Millionen Menschen an Diabetes. Heilung lässt jedoch auf sich warten lassen. Jüngst programmierten Forscher die Stammzellen von Mäusen, sodass sie Insulin produzieren. Allerdings schütten die Zellen das Hormon permanent aus, was zur lebensbedrohlichen Unterzuckerung führt. Die bisher innovativsten Insulinpräparate, die teils nur noch einmal pro Tag gespritzt werden müssen, kommen von Aventis (Lantos) und Novo Nordisk (Levemir). Das Insulin wird vom Körper langsam freigesetzt, Unterzuckerung somit verhindert. (east, DER STANDARD, Print, 3.9.2004)