Köln - Die Hilfsorganisation "medica mondiale" hat gegen
in der von der UNO verwalteten südserbischen Provinz Kosovo
stationierte deutsche KFOR-Soldaten den Vorwurf erhoben, sie seien
Kunden von Zwangsprostituierten. "Auch deutsche KFOR-Soldaten gehen
als kaufkräftige Freier in Bordelle und sind dort unter anderem auch
Kunden von sexuell versklavten Frauen und Mädchen", beschuldigte die
Organisation am Donnerstag in Köln Bundeswehrsoldaten. Bereits 2001
habe "medica mondiale" beim Verteidigungsministerium auf das Problem
aufmerksam gemacht.
Keine Kenntnis über Fehlverhalten
Das Ministerium betonte, die Vorwürfe seien mehrfach überprüft,
aber in keinem Fall bestätigt worden. "Dem Verteidigungsministerium
liegen keine Erkenntnisse über über Fehlverhalten deutscher Soldaten
vor", sagte ein Sprecher am Donnerstag.
Verhaltenskodex für Bundeswehreinsätze
Eine Sprecherin der seit 1999 im Kosovo tätigen Organisation
sagte, es sei im Land bekannt, dass Soldaten auch zu minderjährigen
Prostituierten gingen. Das geschehe bisher völlig straflos.
Betroffene Frauen hätten sich auch den Helferinnen von "medica
mondiale" anvertraut. Die Kölner Hilfsorganisation forderte einen
Verhaltenskodex für Bundeswehreinsätze, der sexuelle Gewalt gegen
Frauen verfolge und bestrafe. Alle deutschen Soldaten, die ins
Ausland geschickt würden, sollten umfassend über Zwangsprostitution
und Menschenhandel informiert werden. (APA)