Graz - Was zunächst wie ein Unfall aussah, hat sich nun als
Gewaltdelikt herausgestellt: Eine 63-jährige Frau hat in Mariazell
ihren um fünf Jahre älteren Ehemann ein Jausenmesser im Zuge eines
Streits in die Brust gerammt. Der Mann schwebte in Lebensgefahr,
konnte aber im Zuge einer ersten kurzen Befragung angeben, dass es
sich um keinen Unfall gehandelt hat. Die Täterin ist geständig: Ihr
Mann habe sie mit seiner ständigen Nörgelei zornig gemacht.
"Ungeschickt angestellt"
Die Bluttat hat sich schon am vergangenen Samstagabend zugetragen.
Das Paar war mit Haushaltsarbeiten beschäftigt. Der Mann
beanstandete, dass die Frau, die mit einem Messer ein Loch in einen
Sack schneiden wollte, ungeschickt anstelle. Daraufhin stach die
63-Jährige zu - nicht, um ihr Gegenüber zu töten, wie sie bei der
Einvernahme beteuerte, sondern um ihn "ruhig zu stellen".
Dann rief die Frau selbst die Gendarmerie an und stellte die Tat
als Unfall dar. Ihr Mann habe sich selbst verletzt. Doch die Spuren
und die Ermittlungen gaben ein anderes Bild. Schließlich gab die
Steirerin zu, selbst den Stich ausgeführt zu haben. Der 68-Jährige
erlitt eine tiefe Stichwunde bis zur Herzklappe. Er befand sich laut
Gendarmerie in akuter Lebensgefahr und ist sich noch immer in
stationärer Intensivbehandlung, dürfte aber inzwischen über den Berg
sein. Die Täterin wurde in Leoben in U-Haft genommen. (APA)